Twitter-Dialog mit Gründer Jack Dorsey:Rohani verspricht Iranern Zugang zu Twitter

Hassan Rohani Iran Twitter

Irans Präsident Rohani leistet auf Twitter Überzeugungsarbeit.

(Foto: Reuters)

Große Worte von Hassan Rohani: Auf Twitter verspricht der iranische Präsident seiner Bevölkerung problemlosen Zugang zu "allen Informationen weltweit". Der Mitgründer des Kurznachrichtendienstes Jack Dorsey hatte ihn herausgefordert.

Der iranische Präsident Hassan Rohani hat eine Lockerung der Internet-Blockade in seinem Land in Aussicht gestellt. Er setze sich dafür ein, dass das Volk in Iran ein Recht auf bequemen Zugang zu allen Informationen weltweit bekomme, schrieb Rohani am Dienstagabend im Kurzmitteilungsdienst Twitter.

Er antwortete damit auf eine Nachricht des Twitter-Mitgründers Jack Dorsey. Dieser hatte den Präsidenten gefragt: "Können die Bürger Irans Ihre Tweets lesen?" Online-Netzwerke wie Twitter und Facebook sind in Iran von offizieller Seite blockiert. Zuletzt waren dennoch immer mehr iranische Politiker bei den amerikanischen Netzwerken aktiv. Rohani twittert nicht selbst, sondern er hat einen engen Vertrauten damit beauftragt.

Konservatives Parlament stützt Rohani

Neben seiner Kampagne für mehr Informationsfreiheit geht der neue iranische Präsident auch auf diplomatischem Parkett in die Offensive. Jüngst machte er sich für Atomgespräche mit dem Westen stark und schlug eine weltweite Vernichtung aller Atomwaffen vor. Im iranischen Parlament erhielt Rohani dafür nun die Unterstützung der Mehrheit der Abgeordneten. Da die meisten loyal zum geistlichen Oberhaupt der Islamischen Republik, Ajatollah Ali Chamenei, stehen, lässt ihr Plazet darauf schließen, dass dieser Rohanis Kurs billigt.

Am Dienstagabend unterzeichneten der Nachrichtenagentur Fars zufolge 230 von 290 Abgeordneten eine Erklärung, in der sie Rohanis Rede vor der UN-Vollversammlung begrüßen. Rohani habe das Bild eines "machtvollen und friedliebenden Irans" gezeichnet, der das Gespräch suche, um regionale und internationale Fragen zu klären. Der Nachrichtenagentur Isna zufolge hatte Rohani zuvor die Abgeordneten über seine Reise nach New York und die Gespräche mit Vertretern westlicher Staaten informiert.

Rohani hatte sich vor der UN-Generalversammlung gemäßigter gezeigt als sein Vorgänger Mahmud Ahmadinedschad und damit Hoffnungen auf Bewegung im seit Jahren andauernden Atomstreit geweckt. Am Wochenende telefonierten Rohani und US-Präsident Barack Obama. Damit könnte sich nach mehr als dreißig Jahren eine Annäherung zwischen den USA und Iran anbahnen.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: