Türkei:Im Dialog bleiben

Nach der Freilassung von Peter Steudtner sind noch immer zehn Deutsche wegen politischer Vorwürfe in Haft. Berlin will sich weiter für sie einsetzen.

Nach der Freilassung des Menschenrechts-Aktivisten Peter Steudtner will sich die Bundesregierung weiter für die noch zu Unrecht inhaftierten Deutschen in der Türkei einsetzen. Die diplomatischen Bemühungen gingen auf allen Ebenen weiter, sagte eine Sprecherin des Auswärtigen Amts am Freitag in Berlin. In der Türkei sind noch zehn Deutsche wegen politischer Vorwürfe inhaftiert, darunter die Journalisten Deniz Yücel und Meşale Tolu.

SPD-Parteichef Martin Schulz forderte die türkischen Behörden auf, das Verfahren gegen Steudtner einzustellen. Außenminister Sigmar Gabriel (SPD) telefonierte am Freitag mit dem türkischen Außenminister Mevlüt Çavuşoğlu. Dabei habe er deutlich gemacht, dass man im Dialog mit der Türkei bleiben und die Beziehungen der beiden Länder verbessern wolle. Die Vermittlertätigkeit von Altkanzler Gerhard Schröder für seine Freilassung wollten das Auswärtige Amt und die stellvertretende Regierungssprecherin nicht kommentieren. Gabriel hatte Schröder eingeschaltet und dafür auch Rückendeckung von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) bekommen.

Steudtner war am Donnerstagabend nach Berlin zurückgekehrt, wo er mit seiner Familie lebt. Auf deren Bitte wurde er vor den Medien abgeschirmt. Ein Istanbuler Gericht hatte ihn und weitere Menschenrechtler am Mittwochabend nach mehr als 100 Tagen in Untersuchungshaft freigelassen. Die Aktivisten waren im Juli dieses Jahres während eines Menschenrechts-Seminars in der Nähe von Istanbul festgenommen worden. Ihnen wird unter anderem die Unterstützung von Terrororganisationen vorgeworfen. Der Prozess gegen sie und Steudtner soll am 22. November fortgesetzt werden.

© SZ vom 28.10.2017 / epd - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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