Türkei:Ex-General wegen Mord an früheren Präsidenten Özal angeklagt

Er soll den ehemaligen türkischen Präsidenten Özal im Jahr 1993 vergiftet haben. 20 Jahren nach dem mysteriösen Todesfall ist ein Ex-General jetzt wegen Mordes angeklagt worden.

In der Türkei soll sich ein früherer General wegen des Vorwurfs des Mordes an Ex-Präsident Turgut Özal im Jahr 1993 vor Gericht verantworten. Das zuständige Gericht in Ankara nahm am Dienstagabend, dem Vorabend des 20. Jahrestages von Özals Tod, die Anklageschrift gegen den Ex-General Levent Ersöz an. Dieser soll Özal vergiftet haben, streitet bisher jedoch sämtliche Vorwürfe ab.

Özals Tod am 17. April 1993 wird bislang offiziell auf einen Herzinfarkt zurückgeführt. Schon bald nach dem Tod des damals 65-jährigen, kurdischstämmigen Staatschefs machten jedoch Gerüchte über eine Ermordung die Runde. Özals Familie behauptet, er sei wegen seines Engagements für eine friedliche Lösung des Kurdenkonflikts vergiftet worden.

Ein Expertengremium des Präsidialamtes stufte Özals Tod im vergangenen Jahr tatsächlich als verdächtig ein. Nach der staatlich angeordneten Exhumierung seiner Leiche fanden Gerichtsmediziner anschließend zwar Spuren von Schwermetallen, konnten die genaue Todesursache aber nicht klären. Die Staatsanwaltschaft geht laut Presseberichten davon aus, dass Özal durch kleine Giftmengen über einen Zeitraum von etwa sechs Wochen getötet wurde.

Nach Presseberichten sagte Ex-General Ersöz in seiner Vernehmung durch die Staatsanwaltschaft aus, er sei zur Zeit von Özals Tod auf Posten in Südostanatolien gewesen. Ersöz sitzt als mutmaßliches Mitglied des rechtsgerichteten Geheimbundes Ergenekon in Haft, der einen Putsch gegen die Regierung von Ministerpräsident Recep Tayyip Erdogan geplant haben soll. Wann der Prozess gegen Ersöz beginnt, steht noch nicht fest.

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