Tierschutz:Das Ei der Zukunft

Deutschland ist auf dem Weg zu mehr Tierschutz. Ein richtiger Schritt - auch wenn die Eierpreise steigen könnten.

Von Thomas Hahn

Mit der Tierschutzwende scheint es Deutschland ernst zu meinen. Im Agrarland Mecklenburg-Vorpommern hat die Landesregierung ein Konzept vorgestellt, wonach Landwirte ab 2018 keine Hennen mit kupiertem Schnabel und Schweine mit amputiertem Ringelschwanz halten sollen. In Niedersachsen sind solche Verbote ab 2017 vorgesehen. Und kürzlich haben Bundesagrarminister und Geflügelwirtschaft eine freiwillige Selbstverpflichtung zu intakten Schnäbeln ab August 2016 unterzeichnet.

Die Deutschen bewegen sich in Richtung einer artgerechten Nutztierhaltung, das ist gut. Die meisten anderen Agrar-Länder der Welt tun dies allerdings nicht, deshalb müssen alle Beteiligten auf diese Wende besonders gut vorbereitet sein. Wer Herden von Hühnern mit intaktem Schnabel hütet, muss viele Vorkehrungen treffen, um Kannibalismus und erhöhter Infektionsgefahr vorzubeugen. Experten sagen, dass das deutsche Ei der Zukunft deshalb um drei Cent mehr kosten wird als jetzt. Das wiederum macht kleinen Betrieben Angst. Werden sie überleben im Wettbewerb mit den Billig-Produzenten aus anderen Staaten, denen Massenproduktion wichtiger als Tierwohl ist?

Erzeuger und Handel verhandeln demnächst unter den neuen Vorzeichen über die Eierpreise. Das Ergebnis ist im Grunde schon klar: Deutsche Eier werden teurer. Und die Verbraucher müssen wissen, dass dies für eine gute Sache geschieht.

© SZ vom 05.08.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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