Syrienkonflikt:Nato berät über Raketenabwehr in der Türkei

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Auch bei einer raschen Entscheidung der Nato für die Stationierung von Patriot-Raketen im türkisch-syrischen Grenzgebiet dürfte es nach Angaben eines US-Regierungsvertreters noch Wochen bis zu deren Einsatz dauern.

Auch bei einer raschen Entscheidung der Nato für die Stationierung von Patriot-Raketen im türkisch-syrischen Grenzgebiet dürfte es nach Angaben eines US-Regierungsvertreters noch Wochen bis zu deren Einsatz dauern. Die USA hofften, dass die Nato positiv auf das Gesuch der Regierung in Ankara antworten werde, sagte der Vertreter, der anonym bleiben wollte, am frühen Montagmorgen in Prag.

Es sei aber dann "mindestens eine Sache von Wochen", bis die Raketensysteme in Stellung gebracht und einsatzbereit seien. Der US-Beamte begleitete US-Außenministerin Hillary Clinton, die zum Auftakt einer fünftägigen Europareise in Tschechiens Hauptstadt eintraf. Es müsse zudem das Ergebnis der Experten aus Deutschland, den Niederlanden und der USA abgewartet werden, die gemeinsam mit türkischen Militärs nach möglichen Stationierungsorten für die Patriots suchen, fügte der US-Vertreter hinzu. Nicht zuletzt müssten die "nationalen Entscheidungen" der einzelnen Länder, die die Raketen zur Verfügung stellen, abgewartet werden.

Deutschland und die Niederlande dagegen könnten schon schneller liefern: Wie der türkische Sender NTV unter Berufung auf NATO-Kreise berichtete, würden zwei Patriot-Batterien der Bundeswehr und ein System der niederländischen Armee, in den südostanatolischen Provinzen Malatya, Gaziantep und Diyarbakir aufgestellt. Die formelle Stationierungsentscheidung des Bündnisses wird in dieser Woche erwartet.

Ende November hatte die Türkei bei der NATO die Raketen beantragt

Eine Entscheidung über den Antrag der Türkei könnte während des Nato-Außenministerrats am Dienstag und Mittwoch in Brüssel bekannt gegeben werden. Die Türkei hatte am 21. November bei der Nato formell die Stationierung von Patriot-Raketen an der Grenze zu Syrien beantragt. Deutsche, niederländische und US-Experten hatten vergangene Woche in der Türkei gemeinsam mit türkischen Militärs nach geeigneten Stationierungsorten für die Patriots gesucht. Der Bundestag soll Mitte Dezember über den Einsatz deutscher Soldaten an der türkisch-syrischen Grenze entscheiden. NTV meldete jedoch unter Berufung auf NATO-Kreise, die Stationierung könne bereits ab dem 9. Dezember und damit wesentlich früher als bisher erwartet beginnen.

© Süddeutsche.de/afp/thei - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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