Sachsen-Anhalt:Unter dem Anstrich

In der "Kenia"-Koalition wird es wohl holprig zugehen. Nicht nur wegen der Wahl des Ministerpräsidenten.

Von Cornelius Pollmer

An Wahltagen sind die Wortschubladen stets bestens gefüllt, das durfte Reiner Haseloff nun erfahren. Er ist im zweiten Wahlgang zum Ministerpräsidenten bestimmt worden - sofort sprang eine der Schubladen auf und attestierte ihm einen "holprigen Start". Diesen hinzulegen werden Haseloff und seine schwarz-rot-grünen "Kenia"-Koalitionäre noch viele Gelegenheiten bekommen. Es soll mehr Unterstützung für Kommunen und Eltern geben, mehr Lehrer und Polizisten, und dies alles ohne neue Schulden - schon der erste gemeinsame Sommer könnte für "Kenia" ein hundsheißer werden. Eingedenk dieser Aussichten ist der Start Haseloffs dann doch als unholprig einzustufen. Es gab einen ersten Wahlgang, in dem ein paar Machtschattengewächse im Geheimen ihre Unzufriedenheit artikulierten. Es gab einen zweiten Wahlgang, in dem Haseloff die nötigen Stimmen erreichte - wie schon bei seiner ersten Wahl vor fünf Jahren. Es gab daraufhin eine Rede des Ministerpräsidenten, in welcher er den immer noch fremdartigen Verbundstoff "Kenia" durchaus geschickt anstrich.

Fachlich gibt es zwischen CDU, SPD und Grünen viele Differenzen - Haseloff betonte deswegen die staatspolitische Verantwortung, die dieser Koalition angesichts jeglicher Alternative (für Deutschland) zukomme. Wie dauerhaft dieser Anstrich hält, wird sich freilich erst zeigen, wenn es an die konkreten Vorhaben geht.

© SZ vom 26.04.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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