Russland:Zwei Mitglieder der Anti-Putin-Band Pussy Riot im Hungerstreik

Punkband steht wegen regierungskritischer Aktion vor Gericht.

Aus Protest gegen eine Gerichtsentscheidung sind am Mittwoch zwei Mitglieder der russischen Punkband Pussy Riot in den Hungerstreik getreten. Die Entscheidung eines Moskauer Gerichts, der Verteidigung nur noch fünf Tage zur Vorbereitung einzuräumen, sei gesetzwidrig, sagte Bandmitglied Nadescha Tolokonnikowa.

Die drei Bandmitglieder befinden sich in Untersuchungshaft, nachdem sie im Februar in einer Moskauer Kathedrale Lieder gesungen hatten, in denen sie Präsident Wladimir Putin kritisierten.

Tolokonnikowa warf dem Gericht vor, die Verhandlung wegen der großen öffentlichen Unterstützung für die Angeklagten beschleunigen zu wollen. Ebenso wie Jekaterina Samuzewitsch erklärte sie, mit ihrem Hungerstreik gegen diese Entscheidung protestieren zu wollen. Vor dem Justizgebäude kam es wie bereits bei früheren Verhandlungen zu Ausschreitungen. Wie ein AFP-Reporter berichtete, wurde etwa ein Dutzend Unterstützer festgenommen.

Den drei Frauen, von denen zwei Kinder haben, wird "organisiertes Rowdytum" vorgeworfen, wofür eine Strafe von bis zu sieben Jahren Haft vorgesehen ist. Die Gruppe hatte zwei Wochen vor der Präsidentschaftswahl für Aufsehen gesorgt, als sie auf dem Altar der Moskauer Christ-Erlöser-Kathedrale, der wichtigsten russisch-orthodoxen Kirche, ein "Punk-Gebet" sprachen, um die engen Beziehungen der Orthodoxen Kirche zum damaligen Ministerpräsidenten Putin anzuprangern. In einem Lied forderten sie die Amtsenthebung von Putin.

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