Weltweit 66 Reporter im Jahr 2011 getötet:Gewalt gegen Journalisten nimmt zu

Lesezeit: 1 min

Sie mussten ihren Einsatz für die Pressefreiheit mit dem Leben bezahlen: Weltweit sind nach Angaben der Organsation Reporter ohne Grenzen in diesem Jahr 66 Journalisten getötet worden - neun mehr als im Vorjahr. Auch die Zahl der Festnahmen von Reportern sei massiv angestiegen.

Der Einsatz für Informations- und Pressefreiheit hat in diesem Jahr 66 Journalisten das Leben gekostet. Das seien neun mehr als im Vorjahr, teilte die Organisation Reporter ohne Grenzen (ROG) mit. Die Zahl der Festnahmen und Entführungen sei ebenso wie die Zahl der Übergriffe gegen Medienmitarbeiter deutlich gestiegen.

Demnach wurden1044 Journalisten seit vergangenem Januar weltweit festgenommen (2010: 535), 1959 wurden angegriffen oder bedroht (2010: 1374), 71 wurden entführt (2010: 51). Ein Grund für den starken Anstieg an Repressionen gegen Journalisten waren die Ereignisse um den Arabischen Frühling sowie die Proteste in Ländern wie Sudan, Weißrussland und Uganda.

"2011 war in vielen Ländern ein Jahr der Demonstrationen und Kämpfe für Freiheit und Demokratie", sagte ROG-Vorstandssprecher Michael Rediske. "Die meisten Machthaber antworteten mit systematischer Gewalt. Nicht nur die Proteste sollten im Keim erstickt, sondern auch Berichte darüber unterdrückt werden." Überwiegend treffe die Gewalt einheimische Journalisten.

Zu den Ländern mit der höchsten Zahl an getöteten Journalisten gehören laut ROG wie bereits im vergangenen Jahr Pakistan (10 Todesfälle), Irak (7) und Mexiko (5). Zu dieser Gruppe zählt erstmals auch Libyen mit fünf getöteten Journalisten.

Repressionen gegen Blogger nehmen zu

In seiner aktuellen Bilanz veröffentlicht ROG außerdem eine Liste der zehn gefährlichsten Regionen, Städte und Plätze für Medienschaffende weltweit: Dazu gehören zum Beispiel die syrischen Städte Deraa, Homs und Damaskus, der Tahrir-Platz in Kairo, der Distrikt Khuzdar in der südwestpakistanischen Provinz Belutschistan und der mexikanische Bundesstaat Veracruz.

Auch die Repressionen gegen Blogger und Internetaktivisten haben laut ROG in diesem Jahr weiter zugenommen. So seien bisher 199 Internet-Dissidenten festgenommen (2010: 152). Mindestens fünf Online-Aktivisten hätten ihr Leben verloren. Dies hänge mit deren wachsender Rolle bei der Verbreitung von Informationen und Nachrichten zusammen.

"In einigen Ländern haben Blogger eine zentrale Rolle bei der Berichterstattung übernommen, vor allem, wenn konventionelle Medien stark zensiert oder internationale Journalisten nicht ins Land gelassen wurden", sagt Rediske. Damit seien sie stärker in das Visier von Behörden oder gewaltbereite Gruppen geraten.

© sueddeutsche.de/Reuters/sebi - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: