Renten:Kräftiges Plus

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Im Westen und Osten steigen die Renten um mehr als drei Prozent. Rentner profitieren derzeit besonders von der positiven Entwicklung am Arbeitsmarkt.

Von Henrike Roßbach, Berlin

Die deutschen Rentner dürfen sich auch in diesem Jahr über eine kräftige Rentenerhöhung freuen. Zum 1. Juli steigen die Renten im Westen um 3,22 Prozent, im Osten um 3,37 Prozent. Das teilte das Bundessozialministerium am Dienstag mit. Vergangenes Jahr waren die Renten in Westdeutschland um 1,9 Prozent gestiegen, in Ostdeutschland um 3,59 Prozent. Die Präsidentin der Deutschen Rentenversicherung Bund, Gundula Roßbach, wies darauf hin, dass damit die Renten seit 2014 im Westen um zwölf und im Osten um mehr als 16 Prozent gestiegen seien. "Das liegt deutlich über der Preissteigerung in diesem Zeitraum." Die Rentner hätten somit auch real, also bereinigt um die Inflation, deutlich mehr Geld zur Verfügung gehabt.

Der neue Bundessozialminister Hubertus Heil (SPD) sprach ebenfalls von einer erfreulichen Nachricht für die mehr als 20 Millionen Rentner. "Die gesetzliche Rente ist und bleibt die zentrale Säule der Alterssicherung in Deutschland." Er verwies zudem auf die rentenpolitischen Pläne der großen Koalition, wie die Grundrente, die Stabilisierung von Rentenniveau und Beitragssatz bis 2025 und Verbesserungen bei der Erwerbsminderungsrente. Mit Blick auf die noch bestehenden Rentenunterschiede zwischen Ost und West sagte Heil, man komme gut voran mit der Anpassung.

Bis Juli 2024 muss die bestehende Lücke in den alten und den neuen Bundesländern geschlossen sein

Die jährliche Rentenerhöhung ergibt sich im Großen und Ganzen aus der Lohnentwicklung; hinzu kommt der sogenannte Nachhaltigkeitsfaktor, der das Verhältnis von Beitragszahlern zu Rentnern berücksichtigt. Heraus kommt der "Rentenwert", der dieses Jahr auf 30,69 Euro im Osten und 32,03 Euro im Westen steigt. Zusammen mit den Rentenanwartschaften, den "Entgeltpunkten", die jeder Arbeitnehmer im Laufe seines Arbeitslebens sammelt, ergibt sich daraus am Ende die persönliche Rente. Bis Juli 2024 muss die noch bestehende Lücke zwischen den Rentenwerten in den alten und den neuen Bundesländern geschlossen sein, so wurde es in der vergangenen Legislaturperiode beschlossen. Steigen die Löhne im Osten kräftiger, kann es auch schneller gehen. Gleichzeitig wird die bisherige Höherbewertung der ostdeutschen Löhne und Gehälter für die Rentenberechnung abgeschmolzen.

"Die Rentner profitieren in diesem Jahr besonders von der guten Lage am Arbeitsmarkt", hieß es am Dienstag von der Bundesvereinigung der Arbeitgeberverbände (BDA). Die positive Entwicklung am Arbeitsmarkt dürfe aber nicht "durch neue bürokratische Belastungen und höhere Krankenversicherungsbeiträge für Arbeitgeber" gefährdet werden. Damit spielt die BDA darauf an, dass dem Koalitionsvertrag nach die Beiträge zur gesetzlichen Krankenversicherung vom kommenden Jahr an wieder zu gleichen Teilen von Arbeitgebern und Arbeitnehmern gezahlt werden sollen.

© SZ vom 21.03.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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