Rente:Das größte Problem

Wie die Regierungskoalition den absehbaren Bankrott noch beschleunigt.

Von Marc Beise

Die große Koalition soll die großen Probleme des Landes lösen, so haben CDU, CSU und SPD ihre ungeliebte Allianz begründet. Sie hätten die Gelegenheit, sich am größten Thema zu erproben, das Deutschland hat: das Rentensystem zukunftstauglich zu machen. Dieses Problem wird nicht in dieser Legislaturperiode virulent, wohl aber in der nächsten, und dann wird es schnell dramatisch größer.

Vor dieser Erkenntnis hat sich die Regierung Merkel gedrückt, als sie ihr Programm formulierte. Dabei ist der Bankrott des jetzigen Systems angesichts der Demografie des Landes unausweichlich: Es gibt bald immer mehr Rentner und immer weniger Beitragszahler - die bisherige Art der Finanzierung stößt bald an ihre Grenzen. Anstatt aber einen großen Wurf anzukündigen, hat die Koalition auf Druck der SPD die Sache noch verschlimmert - indem sie "Haltlinien" für das Rentenniveau (nicht unter 48 Prozent) und den Beitragssatz ("nicht über 20 Prozent") gezogen hat. Das wird, wie Forscher jetzt durchgerechnet haben, unbezahlbar.

Die Lösung kann nur in einem Mix liegen, bei dem das Rentenniveau sinkt, der Beitragssatz steigt - und die Menschen länger arbeiten. So muss es kommen, so wird es kommen. Je später aber die Politik das einsieht, desto härter werden die Konsequenzen sein.

© SZ vom 24.04.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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