In Hengersberg steht eine Traglufthalle, in Metten eine zweite, bei Plattling hat der niederbayerische Landkreis Deggendorf im Auftrag des Freistaats eine Betonhalle bauen lassen, voll eingerichtet, aber bisher ungenutzt. Platz für 850 Flüchtlinge gibt es in den drei Hallen - und derzeit 23 Flüchtlinge. Seit die Grenzen auf der Balkanroute dicht sind, erreichen nur wenige Flüchtlinge Deutschland. Gerade 121 registrierte die Bundespolizei am Donnerstag, im gesamten März waren es 5557, so viele wie im Dezember manchmal an einem einzigen Tag. Die Erstaufnahmeeinrichtungen der Länder leeren sich. In Baden-Württemberg etwa sind nur 10 000 der 36 000 Plätze belegt.
Dennoch wird nicht nur der Landkreis Deggendorf seine Hallen offen halten. In den zuständigen Landesministerien rechnet niemand damit, dass der Rückgang der Flüchtlingszahlen von Dauer ist. "Entwarnung gibt hier keiner", heißt es aus dem NRW-Innenministerium. Allerdings hat das Land 17 Turnhallen, in denen Betten für Flüchtlinge standen, wieder für den Schulsport geöffnet. Anderswo schlafen Flüchtlinge nicht mehr zu acht, sondern nur noch zu viert im Zimmer. Auch können die Länder die Asylsuchenden nun länger in den Erstaufnahmeeinrichtungen behalten, ehe sie sie an die Kommunen verteilen.
Freiburgs Sozialbürgermeister Ulrich von Kirchbach erwartet, im April nur noch 40 statt der bisher monatlich 100 Flüchtlinge zugewiesen zu bekommen. Ihre Pläne zum Bau von Heimen verfolgt die Stadt aber weiter, denn 1000 Flüchtlinge leben hier noch in provisorischen Notunterkünften. Und das Problem, die vielen Heimbewohner in richtige Wohnungen zu bringen, bleibt den Kommunen weiter. Auch in Niederbayern werden kurzfristig angemietete Notunterkünfte nun aufgegeben. Deren Bewohner sollen schon nächste Woche die Traglufthallen des Landkreises Deggendorf wieder füllen.