Proteste in Thailand:Zehntausende legen Verkehr in Bangkok lahm

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Blockaden in Bangkok: Demonstranten besetzen wichtige Straßen und Kreuzungen. (Foto: REUTERS)

Mit massiven Blockaden will die Opposition die thailändische Regierung in die Knie zwingen: Zehntausende Regierungsgegner besetzen in Bangkok wichtige Straßen und Kreuzungen. Auf die Zentrale der oppositionellen Demokratischen Partei sollen Schüsse abgegeben worden sein.

In Thailands Hauptstadt Bangkok haben am Montag Zehntausende Regierungsgegner mit den angekündigten massiven Straßenblockaden begonnen. Sie besetzten mindestens sieben wichtige Kreuzungen in der Innenstadt und marschierten in langen Protestzügen durch große Einfallstraßen. Ihr Anführer Suthep Thaugsuban führte einen Marsch an.

CNN zufolge versperren die Demonstranten außerdem den Weg zu einem Regierungsgebäude. Die Oppositionellen planten die Blockade weiterer Gebäude und wollten die Stromversorgung von Verwaltungsgebäuden kappen.

Polizei und Soldaten beobachteten die Sperren an wichtigen Kreuzungen der Metropole mit etwa zwölf Millionen Einwohnern. Es gab jedoch zunächst keine Anzeichen dafür, dass die Regierung die Demonstranten mit Gewalt stoppen wollte.

Auf die Zentrale der oppositionellen Demokratischen Partei sollen am frühen Morgen mehrere Schüsse abgegeben worden sein. Das meldet die Nachrichtenagentur AFP unter Berufung auf die Polizei. Zudem soll ein Ordner der Demonstranten bei einem Streit angeschossen worden sein.

Die Demonstranten haben friedliche Proteste versprochen, die Sicherheitskräfte wollen mit Zurückhaltung agieren. Mehr als 15.000 Polizisten und Soldaten sind im Einsatz. "Sie sind unbewaffnet", betonte ein Sprecher der staatlichen Einsatzzentrale (Center for the Administration of Peace and Order, CAPO).

Anhänger der Regierung wollten ebenfalls demonstrieren, allerdings außerhalb Bangkoks. Die Regierung wirft Protest-Anführer Suthep vor, absichtlich Chaos und Gewalt zu provozieren, um einen Putsch herbeizuführen. Die Armee hat Putschgerüchte wiederholt zurückgewiesen. "Wir machen unseren eigenen Putsch, einen Volksputsch", rief Suthep. "Wir brauchen das Militär nicht, wir rufen alle Beamten auf, auch Soldaten und Polizisten, uns zu unterstützen."

An den besetzten Kreuzungen entlang der zentralen Einkaufsmeile Sukhumvit Road war weder Polizei noch Armee zu sehen. Die Demonstranten hatten sich auf Bast- und Plastikmatten auf den mehrspurigen Straßen niedergelassen. Mitten auf den Kreuzungen waren riesige Bühnen aufgebaut. Aus den Lautsprechern dröhnte am Morgen zunächst Musik. Die Demonstranten klatschten im Rhythmus mit.

Suthep hat angekündigt, die Blockade der Hauptstadt so lange fortführen zu wollen, bis die Regierung zurücktritt und die Wahlen am 2. Februar abgesagt sind. Er wirft der Familie von Regierungschefin Yingluck Shinawatra Plünderung der Staatsressourcen vor. "Reformen vor Wahlen" ist ein Motto der Demonstranten - eine Regierung aus ungewählten Technokraten soll für ein, zwei Jahre regieren und politische Reformen durchsetzen.

Viele Straßen waren am Morgen wie ausgestorben. Firmen in der Innenstadt organisierten, wenn möglich, dass Angestellten von zu Hause arbeiteten. Andere gaben Mitarbeitern frei. Viele kamen mit der Hochbahn BTS und der U-Bahn MRT in die Stadt. Die Betreiber hatten zahlreiche zusätzliche Züge im Einsatz. Die Tourismusbehörde (TAT) richtete an mehreren Stationen Informationstische für Touristen ein. Die Bahnverbindung zum Flughafen blieb geöffnet.

© Süddeutsche.de/AFP/dpa/Reuters - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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