Proteste in Madrid eskalieren:Marsch der Bergleute endet in Krawallen

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Die spanische Regierung möchte Kohlesubventionen um 200 Millionen Euro kürzen. Bergleute marschieren nach Madrid, um dagegen zu protestieren, es kommt zu gewaltsamen Auseinandersetzungen mit der Polizei. Dutzende Menschen werden verletzt, als Demonstranten Steine und Flaschen in Richtung der Beamten schleudern.

In Madrid ist eine Demonstration spanischer Bergleute gegen den Abbau der Kohlesubventionen eskaliert. Die Polizei ging mit Gummigeschossen gegen die Arbeiter vor, die lautstark gegen die Sparpolitik der konservativen Regierung protestierten und Steine, Flaschen sowie Feuerwerkskörper auf die Sicherheitskräfte warfen. Die Bergleute stürzten außerdem Absperrgitter um. Dutzende Menschen wurden verletzt oder festgenommen.

Spanische Bergleute wollen es nicht hinnehmen, dass ihre Subventionen um knapp 200 Millionen Euro gekürzt werden. (Foto: Getty Images)

An der Demonstration beteiligten sich Zehntausende Bergleute aus Asturien, die die 400 Kilometer lange Strecke zu Fuß zurückgelegt hatten. Aus anderen Bergbauregionen Spaniens waren die Demonstranten in 600 Bussen angereist. Viele trugen schwarze T-Shirts mit der Aufschrift "SOS Bergarbeiter vom Aussterben bedroht" und "Wir unterstützen den Kampf der Bergleute". Die seit zwei Monaten streikenden Arbeiter protestierten gegen die geplante Kürzung der Subventionen von 301 Millionen Euro im vergangenen Jahr auf 111 Millionen Euro dieses Jahr. Die Gewerkschaften sehen durch die Sparpläne rund 30.000 Arbeitsplätze in Gefahr.

Sie wollten nur darum bitten, die Subventionen nicht um 60, sondern lediglich um zehn Prozent zu kürzen, sagte ein 41-Jähriger, der die Hälfte seines Lebens im Bergbau gearbeitet hatte. "Wenn sie uns nicht anhören, kommen wir wieder - mit Dynamit", drohte er.

Vor den Protesten hatte der konservative Regierungschef Mariano Rajoy im Parlament ein neues Maßnahmenpaket angekündigt, mit dem der spanische Haushalt bis Ende 2014 um 65 Milliarden Euro entlastet werden soll. Spanien steckt seit dem Platzen einer Immobilienblase im Jahr 2008 in der Krise. Seit dem ersten Quartal dieses Jahres befindet sich das Land wieder in der Rezession. Mehr als 24 Prozent der Spanier sind arbeitslos, das ist die höchste Quote aller Eurostaaten. Ende Juni beantragte das Land offiziell Finanzhilfen der Eurozone für seinen angeschlagenen Bankensektor.

© Süddeutsche.de/AFP/Reuters/mike - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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