Proteste in Frankreich:Polizei setzt Tränengas gegen Demonstranten ein

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Heftige Auseinandersetzungen zwischen Polizei und Demonstranten im Nordwesten Frankreichs (Foto: AFP)

Im Nordwesten Frankreichs kam es zu heftigen Auseinandersetzungen zwischen Polizei und Demonstranten. Die Proteste richten sich vor allem gegen eine Umweltsteuer für Schwerlastwagen, doch sie sind auch Zeichen des Unmuts über Stellenstreichungen und die Regierung in Paris.

Bei einer Protestkundgebung gegen eine inzwischen aufgeschobene Umweltsteuer ist es im nordwestfranzösischen Quimper zu heftigen Auseinandersetzungen zwischen Demonstranten und Sicherheitskräften gekommen. Die Steuergegner schleuderten Pflastersteine und Blumentöpfe auf die Beamten und versuchten, den Eisenzaun vor der Präfektur zu erklimmen, wie Reporter der Nachrichtenagentur AFP berichteten. Die Polizei setzte Tränengas und Wasserwerfer gegen die Menge ein.

Nach Angaben des linken Bürgermeisters von Carhaix, Christan Troadec, hatten sich 30.000 Menschen in der bretonischen Stadt versammelt, um gegen Stellenstreichungen und die Umweltsteuer zu protestieren. Troadec war einer der Hauptorganisatoren. Die Behörden gaben die Zahl der Teilnehmer mit 15.000 an.

Viele der Demonstranten trugen rote Kappen, ein Symbol für den Kampf gegen die Steuerbehörden im 17. Jahrhundert. Einige Teilnehmer hielten Eisenstangen in den Händen, andere setzten Holzpaletten in Brand. Auch nach dem offiziellen Ende der Demonstration am Nachmittag gab es vereinzelte gewaltsame Auseinandersetzungen zwischen Demonstranten und der Polizei, wie die Behörden mitteilten.

Regierungschef Jean-Marc Ayrault rief "alle beteiligten Parteien" zum Dialog auf. In einer Erklärung hieß es, die Präfektur werde sich ab Montag mit den Abgeordneten sowie Wirtschafts- und Sozialpartnern in Kontakt setzen.

Schon vor einer Woche war es bei Protesten gegen die Öko-Steuer für Schwerlastwagen zu gewaltsamen Protesten gekommen, dabei war ein Teilnehmer schwer verletzt worden. Die sozialistische Regierung legte die Steuer, die eigentlich zum 1. Januar 2014 in Kraft treten sollte, daraufhin auf Eis.

Mehrere Gewerkschaften riefen daher nicht länger zu Protesten auf, doch die Menschen in Quimper gingen dennoch auf die Straße. Das soziale Klima in der Bretagne hat sich in den vergangenen Monaten vor allem wegen der Wirtschaftskrise erheblich aufgeheizt.

© Süddeutsche.de/AFP/kjan - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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