Politicker:Iran: Angehörige eines Verurteilten werfen Handgranate während Hinrichtung

Um die Hinrichtung eines zum Tode verurteilten Häftlings zu verhindern, haben dessen Verwandte im Iran eine Handgranate in ein Gefängnis geworfen.

Um die Hinrichtung eines zum Tode verurteilten Häftlings zu verhindern, haben dessen Verwandte im Iran eine Handgranate in ein Gefängnis geworfen. Die Explosion habe in der Haftanstalt in der westlichen Provinz Ilam 28 Menschen verletzt, berichtete die amtliche Nachrichtenagentur Irna unter Berufung auf den Polizeichef der Provinz. Unter den Verletzten seien auch Gefängniswärter.

Die Verwandten des Häftlings seien umgehend festgenommen worden, hieß es weiter. Einer habe noch den Stift der Granate in der Hand gehabt, ein anderer eine weitere Handgranate. Der wegen Mordes verurteilte Verwandte sei ungeachtet des Vorfalls erhängt worden.

Im Iran kann die Todesstrafe unter anderem für Mord, Vergewaltigung, bewaffneten Raub, Drogenhandel und Ehebruch verhängt werden. Opferfamilien können die Vollstreckung fordern, sich aber auch dafür einsetzen, dass der Täter nicht hingerichtet wird. In diesem Fall erhält der Verurteilte eine Gefängnisstrafe und muss ein Blutgeld von 1,26 Milliarden Rial (rund 37.000 Euro) zahlen.

Die UNO und Menschenrechtsorganisationen kritisieren den Iran immer wieder für das Verhängen und Vollstrecken der Todesstrafe. Nach Angaben der Organisation Human Rights Watch wurden im vergangenen Jahr mehr als 500 Verurteilte hingerichtet. Damit liegt der Iran bei der Zahl der Hinrichtungen auf Platz zwei hinter China.

Zur SZ-Startseite
Jetzt entdecken

Gutscheine: