Paris:UN-Klimakonferenz wird verlängert

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Teilnehmer der Klimakonferenz bei einem Vortrag. (Foto: AP)
  • Die Unterhändler bei der UN-Klimakonferenz in Paris wollen sich einen Tag länger Zeit für die Verhandlungen nehmen.
  • Denn zentrale Punkte sind noch offen - unter anderem die Frage von Finanzhilfen für ärmere Länder.

Erderwärmung soll unter 1,5 Grad bleiben

Die UN-Klimakonferenz wird bis Samstag verlängert. Das angestrebte weltweite Klimaschutzabkommen soll laut der neuen Planung am Samstagvormittag verabschiedet werden, teilte der französische Außenminister Laurent Fabius mit. Am Donnerstagabend hatte er einen neuen Entwurf für das Abkommen vorgelegt.

In dem neuen Vertragsentwurf sind wichtige Knackpunkte zum Beispiel zu Finanzhilfen für Entwicklungsländer weiter offen. "Das ist wie ein Marathon, es sind die letzten Meter, die am schwierigsten sind", sagte Konferenzleiter Fabius.

UN-Klimachefin Christiana Figueres sagte, der Entwurf zeige bereits in Richtung einer ehrgeizigen und fairen Vereinbarung. Für einige Fragen bietet der Entwurf eine Lösung an, zum Beispiel für das langfristige Klimaschutzziel: Die Staaten der Welt würden sich demnach verpflichten, die Erderwärmung im Vergleich zur vorindustriellen Zeit auf unter zwei Grad zu begrenzen. Versucht werden soll sogar, unter 1,5 Grad zu bleiben, wie von bedrohten Inselstaaten gefordert.

Kein Hinweis auf Ausstieg aus fossilen Energien

Einige Klimaschützer reagierten zurückhaltend auf den Entwurf, andere sahen aber auch Fortschritte. "Was fehlt, ist ein Mechanismus, der Klimaziele ausreichend in die Höhe treibt", sagte Jan Kowalzig von Oxfam. Bislang reichen die vorgelegten nationalen Klimaschutzpläne nicht aus, um die Erderwärmung auf zwei Grad zu begrenzen.

Positiver sahen viele Umweltschützer das Thema Finanzen. "Das ist gut formuliert", sagte Monica Araya von der Denkfabrik Nivela in Costa Rica. Insgesamt sei der Text positiv: "Die kleinen Länder haben die großen Länder bewegt." Der neue Entwurf enthält keinen expliziten Hinweis auf den Ausstieg aus den fossilen Energien Kohle, Öl und Gas, wie ihn die G-7-Staaten im Sommer in Elmau beschlossen hatten (Dekarbonisierung). Stattdessen soll die Wirtschaft in der zweiten Hälfte dieses Jahrhunderts emissionsneutral werden.

"Diese Begrifflichkeit lässt eine scheunentorgroße Öffnung für schädliche Atomkraft und die unterirdische Kohlendioxid-Speicherung zu", sagte der Präsident des Naturschutzbundes Deutschland, Olaf Tschimpke. "Die neue Begrifflichkeit ändert aber nichts an der Grundausrichtung, dass wir uns gerade in Industrieländern schnell von Kohle, Öl und Gas verabschieden müssen, wenn der Vertrag zugleich das 1,5-Grad-Limit globaler Erwärmung als angestrebte Zielmarke vorgibt", sagte Regine Günther vom WWF.

Verhandlungen im "afrikanischen Format"

Fabius hoffte, am Freitag den endgültigen Text für den Weltklimavertrag vorlegen zu können. Ursprünglich sollten die 196 Verhandlungspartner sogar schon am Freitagabend darüber abstimmen.

Die Delegierten verhandelten in der Nacht in einem Format, das auf die südafrikanische Vermittlungstradition Indaba zurückgeht. Jeder darf sprechen, die anderen müssen zuhören. Gesucht wird eine Lösung, bei der alle das Gesicht wahren können. Falls es zwischen zwei Delegierten Probleme gebe, sollen sie "in eine Ecke gehen" und nach rund 30 bis 45 Minuten mit einer Lösung zurückkommen, sagte Fabius.

© SZ.de/AFP/dpa - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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