Österreich:Kinderjahre eines Kanzlers

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Sebastian Kurz hat es allen gezeigt. Zwar kommt der Praxistest erst noch - aber niemand sollte den jungenhaften Aufsteiger unterschätzen.

Von Peter Münch

Neuerdings trägt er wieder Krawatte. Sebastian Kurz, der im österreichischen Wahlkampf stets mit offenem Hemdkragen die Veränderung und einen neuen Stil gepredigt hatte, tritt seit seinem Wahlsieg staatsmännisch auf. Schon am Abend seines Triumphs am 15. Oktober hatte er sich bei seinem Auftritt vor den Parteifreunden, die zu Fans geworden sind, wieder des Binders besonnen. Seither sieht man ihn selten ohne. Er steht ihm gut. Er steht für das Ziel, das er beherzt und durchaus mutig verfolgt hat: Erster sein, oben ankommen, Kanzler werden. Das ist ein steiler Aufstieg. Schwindelerregend ist er nicht, und das nicht nur, weil Kurz als leidenschaftlichem Bergsteiger solche Schwindelgefühle sowieso fremd sein dürften. Diese Karriere ist bestens geplant, Schritt für Schritt, Stufe für Stufe. Denn der 31-Jährige, der noch jünger aussieht, wenn er vor einem steht, und älter wirkt, je länger man ihm zuhört, ist keiner, der etwas dem Zufall überlässt. Ein Stratege ist er vielleicht noch nicht. Aber ein wirklich guter Taktiker, der jede Chance ergreift, sobald sie sich bietet.

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