NSU-Prozess:Neue Fragen an Zschäpe

Die Angeklagte soll weitere Antworten geben. Unter anderem auf die Frage, wie der NSU seine Opfer ausgewählt hat.

Von Tanjev Schultz, München

Die Befragung von Beate Zschäpe im NSU-Prozess geht in eine neue Runde. Richter Manfred Götzl stellte der mutmaßlichen Rechtsterroristin am Dienstag eine Reihe weiterer Fragen. Darunter sind einige, die auch die Angehörigen der NSU-Opfer so oder ähnlich bereits gestellt hatten. Doch Zschäpe hatte sich geweigert, auf die Fragen der Nebenkläger einzugehen. Nun will Götzl von ihr wissen: "Sind Ihnen Kriterien für die Auswahl der Opfer der Tötungsdelikte bekannt?"

Nicht nur die Familien der Opfer rätseln darüber, wie die Neonazis ihre Anschlagsziele ausgewählt haben. War es tatsächlich Willkür und Zufall, wie es die Anklage meint; Hauptsache, es handelte sich um Menschen mit türkischen beziehungsweise ausländischen Wurzeln? Oder gab es ein anderes oder weiteres Prinzip, dem die Terroristen folgten, als sie neun Migranten und eine Polizistin erschossen? Beate Zschäpe hat Fragen des Gerichts bisher stets mit einer zeitlichen Verzögerung und ausschließlich schriftlich beantwortet. So wird es auch diesmal laufen, wie ihr Verteidiger Mathias Grasel umgehend ankündigte.

© SZ vom 21.09.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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