NSU-Prozess:Neue Fragen

Das Verfahren gegen Beate Zschäpe könnte länger dauern als geplant - womöglich sogar bis zum Herbst 2017.

Von Annette Ramelsberger, Bernd Kastner, München

Der NSU-Prozess wird wohl länger dauern als geplant. Das Oberlandesgericht München hat "vorsorglich" neue Sitzungstermine benannt - bis 1. September 2017. Der Senat hatte in den vergangenen Wochen den Eindruck erweckt, in die Zielgerade einbiegen zu wollen. Nun aber scheint er doch noch einmal in die Tiefenaufklärung einsteigen zu wollen. Dies könnte mit den Hunderten Fragen zusammenhängen, die die Nebenkläger vergangene Woche der Hauptangeklagten Beate Zschäpe stellten. Am Mittwoch, dem 297. Verhandlungstag, wurde als Zeuge David Petereit befragt, NPD-Landtagsabgeordneter in Mecklenburg-Vorpommern. Er war Herausgeber des rechten Postille "Der Weiße Wolf", in dem 2002 erstmals öffentlich der NSU erwähnt wurde: "Vielen Dank an den NSU, es hat Früchte getragen ;-) Der Kampf geht weiter . . .", stand hervorgehoben auf Seite zwei der 18. Ausgabe. Petereit beteuerte, sich nicht an die Hintergründe dieses Satzes zu erinnern, räumte aber ein, für die Ausgabe verantwortlich gewesen zu sein: "Ich gehe davon aus, dass ich das alles da reingesetzt habe."

© SZ vom 14.07.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: