Nordkorea:Aufmärsche vor einem historischen Treffen

Während das Regime bei einer Militärparade in Pjöngjang Stärke demonstriert, bemüht sich eine Olympia-Kapelle im Süden um freundlichere Töne.

Von Christoph Neidhart

Nordkorea gibt den Ton an, auch im Süden: Die kommunistische Volksrepublik hielt in ihrer Hauptstadt Pjöngjang am Donnerstag eine Militärparade ab, die in der Hauptstadt des kapitalistischen Südens kritisch beobachtet wurde. In Seoul wurde der Aufmarsch als Wink an die USA gedeutet, dass die Teilnahme nordkoreanischer Athleten an den Winterspielen in Pyeongchang nicht als Nachgeben im Atomkonflikt verstanden werden soll. Allerdings war die Parade kleiner als üblich, die Säbel rasselten etwas leiser, ausländische Presse war nicht zugelassen.

Die Musik spielt derzeit eher im Süden: Vor dem olympischen Dorf begeisterte eine Blaskapelle aus dem Norden die Leute mit Volksweisen; sie seien Gesandte für die Wiedervereinigung, sagte eine der Frauen. An der Olympia-Eröffnungsfeier diesen Freitag wird auch Kim Yong-nam teilnehmen, Nordkoreas nominelles Staatsoberhaupt. Begleitet wird der 90-Jährige von Kim Yo-Jong, der 30-jährigen Schwester von Diktator Kim Jong-un, die im Regime eine zentrale Rolle spielt. Bisher waren noch nie Mitglieder der Kim-Familie in den Süden gereist. Südkoreas Präsident Moon Jae-in hat die Delegation für Samstag zum Mittagessen eingeladen.

© SZ vom 09.02.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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