Nordirland:Fahnenstreit sorgt für sechste Krawallnacht

In der sechsten Nacht in Folge haben sich probritische Demonstranten in Nordirland wegen eines Flaggenstreits gewaltsame Auseinandersetzungen mit der Polizei geliefert. Erstmals seit Beginn der Unruhen soll der Union Jack heute wieder über dem Rathaus wehen - wegen Herzogin Catherine.

Ausschreitungen in Nordirland
:Wenn die Gewalt neu ausbricht

Lange Zeit währte in Belfast ein brüchiger Frieden zwischen Katholiken und Protestanten. Doch mit den jüngsten Ausschreitungen ist der Nordirlandkonflikt neu ausgebrochen. Auslöser ist ein Streit um eine Flagge auf dem Rathausdach.

Im nordirischen Flaggenstreit kommt Belfast nicht zur Ruhe: In der sechsten Krawallnacht in Folge griffen probritische Demonstranten die Polizei mit Brandbomben und Feuerwerkskörpern an. Anders als in der Nacht zuvor mussten die Sicherheitskräfte diesmal aber keine Wasserwerfer und Gummigeschosse gegen die Randalierer einsetzen.

Auslöser der seit Wochen anhaltenden Proteste war Anfang Dezember die Entscheidung des Stadtrats, die seit einem Jahrhundert über dem Rathaus wehende britische Flagge nur noch zu bestimmten Anlässen an 17 Tagen zu hissen. Probritische Loyalisten sehen in dem Beschluss des von proirischen Politikern dominierten Rats den Weg für eine weitere Loslösung der Provinz von London bereitet.

Bei den Krawallen wurden bislang 106 Menschen festgenommen, 66 Beamte wurden verletzt. Die Wirtschaft warnte bereits vor schweren Folgen für Unternehmen und den Tourismus. Es wird befürchtet, dass der mittlerweile durch das Karfreitagsabkommen von 1998 beendete Konflikt zwischen militanten probritischen und proirischen Nationalisten wieder aufflammen könnte.

Erstmals seit Beginn der Unruhen soll die britische Flagge zu Ehren des Geburtstags von Prinz Williams Ehefrau Kate an diesem Mittwoch wieder über dem Rathaus wehen.

© Süddeutsche.de/Reuters/dpa/rela - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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