Niedersachsen:Razzien in Hildesheimer Salafistenszene

Polizeieinsatz in Hildesheim (Foto: dpa)
  • 400 Polizisten haben eine Moschee und acht Wohnungen in Hildesheim durchsucht.
  • In den Räumen des Moschee-Vereins sollen Prediger unter anderem zur Ausreise in die Kampfgebiete des "Islamischen Staats" aufgerufen haben.
  • Auch der "Hass gegen Ungläubige" werde dort gefördert, heißt es in einer Mitteilung des Innenministeriums.

Die Polizei ist gegen die Salafistenszene in Niedersachsen vorgegangen. Am Mittwochabend durchsuchten etwa 400 Einsatzkräfte Räume des Deutschsprachigen Islamkreises (DIK) in Hildesheim. Zugleich seien auch die Wohnungen von acht Vorstandsmitgliedern des Vereins durchsucht worden, teilte das Innenministerium mit.

"Der DIK in Hildesheim ist ein bundesweiter Hotspot der radikalen Salafistenszene", sagte Niedersachsens Innenminister Boris Pistorius. "Nach Monaten der Vorbereitung sind wir mit den heute durchgeführten Durchsuchungen einen wichtigen Schritt zum Verbot des Vereins gegangen."

Den Sicherheitsbehörden lagen Erkenntnisse vor, denen zufolge im Verein Muslime radikalisiert und zur Teilnahme am Dschihad in den Kampfgebieten motiviert werden. Zahlreiche Moschee-Besucher seien nach Syrien und in den Irak gereist - auch, um sich der Terrormiliz "Islamischer Staat" anzuschließen.

In Predigten, Seminaren und Vorträgen werde außerdem zum "Hass gegenüber Ungläubigen" aufgerufen, so Pistorius.

Der NDR zitiert den Präsidenten des niedersächsichen Landeskriminalamts, der sich im Juni in einem Interview zum Thema geäußert hatte. Ihm zufolge treten in Hildesheim immer wieder bekannte Prediger aus ganz Deutschland und dem Ausland auf. Gerade in den Moschee-Vereinen sei die Gefahr der Radikalisierung besonders groß.

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