Nato:Weniger Flugzeuge auf Patrouille im Baltikum

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Die Allianz verringert die Zahl ihrer Flugzeuge, die den Luftraum überwachen.

Von Daniel Brössler, Brüssel

Die Nato reduziert die Zahl der zur Luftraumüberwachung über den baltischen Staaten eingesetzten Flugzeuge, will dies aber ausdrücklich nicht als Zeichen verstanden wissen, dass im Verhältnis zu Russland wieder Normalität einkehrt. "Unsere Botschaft an Moskau bleibt unverändert", sagte eine Nato-Sprecherin. Von September an werden nicht länger 16, sondern acht Kampfflugzeuge auf Stützpunkten in Litauen und Estland für das sogenannte Air Policing eingesetzt. Dies sei nach Auffassung der militärischen Experten ausreichend, teilte die Nato mit. Deutschland wird wie geplant von September an mit vier Jets vom Typ Eurofighter die Luftraumüberwachung vom estnischen Stützpunkt Ämari aus übernehmen.

Das Air Policing startete vor elf Jahren, um den Luftraum über den drei Nato-Mitgliedern Litauen, Estland und Lettland zu sichern. Sie verfügen über keine Luftwaffe, die dazu in der Lage wäre. Im Frühjahr 2014 verstärkte die Nato als Reaktion auf die Annexion der Krim durch Russland und den von Moskau befeuerten Krieg im Osten der Ukraine das Air Policing, das bis dahin rotierend von Nato-Staaten mit vier Flugzeugen vom litauischen Stützpunkt Šiauliai übernommen worden war. Die Zahl der eingesetzten Flugzeuge wurde dabei auf 16 erhöht, obwohl - wie es jetzt heißt - nur acht militärisch erforderlich gewesen wären. Dies lag daran, dass mehr Hilfe als nötig angeboten wurde, sollte aber vor allem auch ein Zeichen der Solidarität an die Balten setzen. Diese fühlten sich vom Vorgehen Russlands in der Ukraine bedroht, überdies nahmen die Aktivitäten der russischen Luftwaffe mit der Krise drastisch zu.

Nach Angaben der Nato ist in dieser Hinsicht kaum Entspannung zu verzeichnen. Vergangenes Jahr hätten Nato-Alarmrotten wegen russischer Aktivitäten 442 Mal aufsteigen müssen, in diesem Jahr sei dies bislang 245 Mal der Fall gewesen. Die baltischen Staaten zeigten Verständnis für die Verringerung der Zahl der eingesetzten Flugzeuge. Es sei Sache der Nato-Militärplaner, die für die Luftraumüberwachung notwendige Zahl von Flugzeugen zu ermitteln, hieß es aus dem estnischen Verteidigungsministerium.

© SZ vom 06.08.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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