Nahost-Konflikt:Israelisches Militär tötet mehrere Palästinenser

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Vier andere sind tot: Palästinenser tragen an der Grenze des Gazastreifens einen vom israelischen Militär angeschossenen Mann. (Foto: REUTERS)
  • Bei gewaltsamen Auseinandersetzungen zwischen Israelis und Palästinensern sind vier Menschen getötet und etwa 20 verletzt worden.
  • An mehreren Orten in Israel gab es Angriffe mit Stichwaffen, sowohl von Palästinensern auf Israelis als auch umgekehrt.
  • Ministerpräsident Netanjahu kündigte an, Attacken auf "unschuldige Araber" zu bestrafen.

Palästinenser erschossen

Israelische Streitkräfte haben nach Angaben eines Krankenhauses in Gaza fünf Palästinenser erschossen. Die Männer wurden am Freitag bei Auseinandersetzungen an der Grenze zwischen dem Gazastreifen und Israel getötet. Augenzeugen berichteten, Dutzende junge Männer hätten am Grenzzaun im Osten der Stadt Gaza Steine auf israelische Grenzposten geworfen. Die Israelis antworteten den Angaben zufolge mit Tränengas und scharfer Munition. Insgesamt wurden bei Zusammenstößen in der Grenzregion 35 Palästinenser verletzt, teilte ein Sprecher des Schifa-Krankenhauses in Gaza mit.

Israelis mit Stichwaffen angegriffen

Die jüngste Gewalt zwischen Palästinensern und Israelis breitet sich jedoch inzwischen auch innerhalb Israels aus: An mehreren Orten kam es zu Angriffen mit Stichwaffen.

An einer Bushaltestelle in der nordisraelischen Stadt Afula zückte eine Palästinenserin am Freitag ein Messer und versuchte, auf einen Wachmann einzustechen, wie die Polizei mitteilte. Dieser habe das Feuer eröffnet und die Frau außer Gefecht gesetzt, bevor sie jemanden verletzen konnte. Über ihren Zustand ist nichts bekannt.

Kurz zuvor hatte ein Palästinenser einen Polizisten mit einem Messer angegriffen und versucht, seine Waffe zu ergreifen. Nach Polizeiangaben ereignete sich der Vorfall in der Nähe des Eingangs zur Siedlung Kirjat Arba im Westjordanland. Der Beamte sei leicht verletzt worden und habe seinen Angreifer getötet, hieß es.

Weniger als eine Stunde vorher hatte ein Palästinenser mit einem Gemüseschäler auf einen 14-jährigen Israeli in Jerusalem eingestochen, bevor er laut Polizei festgenommen wurde.

Araber bei Attacke verletzt

Zum ersten Mal im griff jedoch auch umgekehrt ein israelischer Mann vier Araber an. In der Stadt Dimona im Süden des Landes verletzte er zwei Beduinen und zwei Palästinenser mit einem Messer und einem Schraubenzieher. Sie seien in ein Krankenhaus gebracht worden, teilte die Polizei mit. Der Angreifer habe vermutlich aus nationalistischen Gründen gehandelt, sagte eine Sprecherin.

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Unter palästinensische Steinewerfer mischen sich immer wieder getarnte israelische Soldaten.

Netanjahu verurteilt Angriff

Ministerpräsident Benjamin Netanjahu verurteilte den Angriff auf "unschuldige Araber" scharf. Jeder, "von welcher Seite auch immer", der Gewalt anwende und das Gesetz breche, werde zur Rechenschaft gezogen, sagte er. In Jerusalem machten sich israelische Sicherheitskräfte auf weitere Unruhen gefasst und verhängten erneut ein Zugangsverbot für junge Palästinenser zum Tempelberg.

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