Nach Atomschlag-Drohung:USA fordern von Nordkorea ein Ende der Kriegsrhetorik

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Kim Jong Un mit Militärangehörigen auf einem am 23. März von der nordkoreanischen Nachrichtenagentur herausgegebenen Propagandafoto (Foto: AFP)

Schrille Töne aus Nordkorea: Die Führung in Pjöngjang droht den USA offiziell mit einem Atomschlag. "Operationen ohne jede Rücksicht" seien bewilligt. Washington verlangt von Nordkorea, seine "provokativen Drohungen" einzustellen.

Nach der jüngsten Drohung aus Nordkorea hat Washington Pjöngjang aufgefordert, seine Kriegsrhetorik einzustellen. Die neueste "in einer langen Reihe von provokativen Erklärungen dient nur dazu, Nordkorea weiter vom Rest der internationalen Gemeinschaft zu isolieren und sein Ziel der wirtschaftlichen Entwicklung zu unterminieren", erklärte die Sprecherin des Nationalen Sicherheitsrats, Caitlin Hayden, am Mittwoch (Ortszeit) in Washington. "Nordkorea sollte seine provokativen Drohungen einstellen und sich stattdessen auf die Einhaltung seiner internationalen Verpflichtungen konzentrieren."

Zuvor hatte Nordkorea den Konflikt mit den USA und dem Süden weiter verschärft. Das Regime in Pjöngjang drohte den USA offiziell mit einem möglichen Atomschlag, weil Washington zwei US-Kriegsschiffe in den West-Pazifik entsendet. Militärische "Operationen ohne jede Rücksicht" seien nun bewilligt, gab die oberste Militärführung in einer an das Weiße Haus und das Pentagon gerichteten Mitteilung bekannt, berichtete die südkoreanische Agentur Yonhap. Das schließe auch Atomwaffen neuester Bauart ein.

US-Verteidigungsminister Chuck Hagel erklärte, die Drohungen würden ernst genommen. Von Nordkorea gehe eine "reale und klare Gefahr" aus. Um das eigene Territorium künftig besser zu schützen, soll auf der Insel Guam im Pazifik ein Raketenabwehrsystem stationiert werden. Tarnkappenbomber und Kriegsschiffe befinden sich bereits in der Region.

Experten sind der Meinung, dass Nordkorea weit davon entfernt ist, das US-Festland mit einer Atomwaffe treffen zu können. Bereits in der Vergangenheit hatte das wirtschaftlich schwache Land den USA mehrmals mit einem Erstschlag gedroht und dabei unter anderem auch Guam ins Spiel gebracht sowie jüngst erklärt, sich im Kriegszustand mit Südkorea zu befinden.

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EU ruft Nordkorea zu Dialog auf

Die Europäische Union warnte Nordkorea davor, im Streit um sein Atomprogramm weiter auf Konfrontation zu setzen. "Anhaltende Verstöße gegen internationale Verpflichtungen durch Nordkorea, die die Stabilität in der Region bedrohen, werden unausweichlich zu einer noch geschlosseneren Antwort der internationalen Gemeinschaft führen", sagte die EU-Außenbeauftragte Catherine Ashton in Brüssel.

Ashton reagierte damit auf die Ankündigung Nordkoreas, seinen stillgelegten Atomreaktor in Yongbyon wieder in Betrieb zu nehmen. Nordkorea solle damit aufhören, die Spannungen auf der Koreanischen Halbinsel weiter anzuheizen, forderte Ashton.

Die EU-Außenbeauftragte rief die Führung des abgeschotteten Landes auf, wieder mit der internationalen Gemeinschaft in einen Dialog zu treten, auch im Rahmen der Verhandlungen der Sechser-Gruppe aus Nord- und Südkorea, China, Japan, Russland und den USA.

Der Atomreaktor in Yongbyon war im Sommer 2007 nach Verhandlungen der Sechser-Gruppe abgeschaltet worden. In Yongbyon wurde Plutonium produziert, das Nordkorea für seine beiden Atomwaffentests 2006 und 2009 nutzte.

© AFP/dpa/Reuters/gal - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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