Medizin:Embryos und ihre Eltern

Kinder müssen nicht nur auf die Welt kommen dürfen - sondern auch wissen dürfen, von wem sie abstammen.

Von Kim Björn Becker

Es ist gut, wenn Paaren mit Kinderwunsch all die Möglichkeiten offenstehen, die ihnen die Reproduktionsmedizin bietet. Forschung muss dem Menschen dienen und seiner Freiheit, das leistet diese Medizin ganz eindeutig. Genauso richtig ist es, dass sich die Gesellschaft erst einmal darüber klar wird, welche sozialen Folgen der Fortschritt im Labor hat - auch bei der neuen Technik der Embryospende. Denn mehr noch als die Eltern sind die künstlich gezeugten Kinder von ihm betroffen. Ihr Leben wird von der Wissenschaft ja nicht nur bereichert, es wird durch sie begründet.

Wenn man den Eltern große Freiheiten zugesteht, damit sie ihre Vorstellungen vom Leben verwirklichen können, dann müssen genauso schwer wiegen die Interessen von Kindern, die nun von einem Paar A gezeugt und von einer Mutter B geboren werden - nur dass man sie nicht vorher fragen kann, ob sie das wollen. Es muss daher die Gesellschaft für diese Menschen Verantwortung übernehmen.

Genau das hat der Deutsche Ethikrat nun getan. In seinen Empfehlungen zur gesetzlichen Regelung der Embryospende skizziert er sehr weitreichende Auskunftsansprüche der Kinder. Wenn aus ihnen junge Erwachsene geworden sind, müssen sie erfahren können, wer ihre biologischen Eltern sind - sofern sie das wollen. Das ist und das muss Preis der Freiheit sein, wenn die Embryospende ausdrücklich erlaubt wird.

© SZ vom 23.03.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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