Machtwechsel bei der NPD:Holger Apfel neuer Chef der Rechtsradikalen

Neuer Chef der rechtsextremen NPD ist der sächsische Landesvorsitzende Holger Apfel. Beim Bundesparteitag im brandenburgischen Neuruppin setzte er sich im Machtkampf gegen den langjährigen Amtsinhaber Udo Voigt durch.

Wie ein Parteisprecher am Sonntag sagte, votierten am Samstagabend 126 der 214 Delegierten für Apfel. Auf Voigt entfielen 85 Stimmen. Es gab drei Enthaltungen.

Apfel hatte im Vorfeld angekündigt, künftig für einen "seriösen Radikalismus" zu stehen. Er hielt Voigt strategische Defizite vor und kritisierte vor allem den NPD-Wahlkampf zum Berliner Abgeordnetenhaus. Dort seien Plakate mit dem Slogan "Gas geben" und dem Konterfei Voigts geklebt worden. Das sei nicht mit dem Parteiprogramm zu vereinbaren. So brauche man sich nicht zu wundern, "wenn bei den Bürgern im Land die Jalousien heruntergehen", sagte er.

Voigt kritisierte den Begriff des "seriösen Radikalismus". "Dieser ist so untauglich wie eine halbschwangere Jungfrau." Ohne Apfel beim Namen zu nennen, monierte er, dass es einigen in der Partei nur noch um "Verpackungsinhalte" gehe.

Der Parteitag fand weitgehend unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt. Journalisten durften die Stimmabgabe nicht verfolgen. Zahlreiche Neuruppiner demonstrierten gegen die Veranstaltung der rechtsextremen Partei in ihrer Stadt.

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