Lebenslauf:Elite-Uni rügt von der Leyen

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Was machte die spätere CDU-Politikerin 1993 und 1995 in Stanford? Die Uni wirft der Ministerin Namensmissbrauch vor.

Die mit Plagiatsvorwürfen konfrontierte Bundesverteidigungsministerin Ursula von der Leyen zieht nun auch die Kritik einer Hochschule in den USA auf sich. Nach einem Bericht der Welt am Sonntag sieht die kalifornische Elite-Universität Stanford ihren Namen durch die deutsche Ministerin missbraucht. Die CDU-Politikerin führt auf ihrer Internetseite in ihrem Lebenslauf zwei Stationen an der Einrichtung auf. Eine Universitätssprecherin sagte der Zeitung allerdings, sie sei in keinem offiziellen Programm eingeschrieben gewesen, das mit einem Schein oder akademischen Abschluss beendet wird. Wer sich ohne ein solches Zertifikat in seinem Lebenslauf auf die Universität beziehe, missbrauche den Namen Stanfords, betonte die Sprecherin.

Ihrer Internetseite zufolge hat von der Leyen zwei Stationen in Kalifornien absolviert. 1993 war sie demnach "Auditing guest an der Stanford University, Graduate School of Business". 1995 ist von einem Aufenthalt an der Stanford Health Services Hospital Administration die Rede. Nach Auskunft der Universitätssprecherin werden für Tätigkeiten solcher Art keine Leistungsnachweise der Hochschule ausgestellt. Offizielle Dokumente zu von der Leyen lägen in Stanford daher nicht vor. Sie sei dort 1993 als Gasthörerin gewesen und habe nie behauptet, in ein offizielles Programm eingeschrieben gewesen zu sein, das mit einem Leistungsnachweis belohnt wird, erklärte die Ministerin dazu am Sonntag. Die Station im Jahr 1995 sei schriftlich belegt, erklärte von der Leyen weiter. "Ich habe stets herausgestrichen, dass der Hauptgrund meines Aufenthaltes in Stanford der Forschungsaufenthalt meines Mannes gewesen ist, so nachzulesen auch in Dutzenden älteren Presseveröffentlichungen." Nach Angaben der Zeitung soll sie eine ehrenamtliche Arbeit in der Krankenhausverwaltung ausgeübt haben. Außerdem habe sie als Gast Seminare besucht. Auch eine Studie habe sie dort verfasst, sie wurde jedoch nicht publiziert. Nach den Maßstäben der amerikanischen Elite-Universität reichen die belegten Aktivitäten nicht aus, um den Namen Stanford im akademischen Lebenslauf anzugeben. Als Folge von Plagiatsvorwürfen überprüft die Medizinische Hochschule Hannover derzeit die Doktorarbeit von der Leyens aus dem Jahr 1990. Die deutsche Verteidigungsministerin hat die Plagiatsvorwürfe zurückgewiesen.

© SZ vom 12.10.2015 / AFP - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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