Krisenregion Darfur im Sudan:Konflikt um Goldminen eskaliert - mehr als 100 Tote

Im Streit um die Kontrolle über Goldminen im Sudan sind bei Zusammenstößen zwischen rivalisierenden Stämmen mehr als 100 Menschen getötet worden. Wie die UN-Mission in Darfur mitteilte, haben die Auseinandersetzungen außerdem offenbar über 60.000 Menschen vertrieben.

Bei Kämpfen um die Kontrolle über Goldminen in der sudanesischen Unruheregion Darfur sind nach UN-Angaben mehr als 100 Menschen getötet worden. Mehrere Dörfer im Norden Darfurs seien in diesem Monat bei den Gefechten zwischen rivalisierenden Stämmen abgebrannt und geplündert worden, teilte ein UN-Sprecher in New York mit. Etwa 70.000 Menschen seien aus ihre Häusern in der Gegend geflohen.

Da die Kämpfe in den vergangenen Tagen leicht abgeflaut seien, habe die UN-Mission UNAMID 75 Tonnen Hilfsmittel in die Region geschickt, sagte Nesirky weiter. Zudem sollten Lastwagen des Welternährungsprogramms (WFP) geschützt werden, die ebenfalls dorthin fahren sollten. Die Sicherheitslage sei weiter angespannt.

Straßensperren behindern Uno-Beobachter

Laut dem UN-Sprecher stehen sich bei dem Konflikt um die Dschebel-Amir-Goldminen die Gruppen Beni Hussein und Aballa gegenüber. Die Uno habe versucht, Beobachter in die Region zu entsenden. Bewaffnete Gruppen hätten jedoch Straßensperren errichtet. Demnach organisierten die Uno und die sudanesischen Behörden eine "Versöhnungskonferenz", die noch an diesem Donnerstag stattfinden soll.

Die Gewalt habe begonnen, nachdem Mitglieder der Abala-Volksgruppe das Edelmetall in einem Gebiet schürften, das die rivalisierenden Beni-Hussein für sich beanspruchen, sagte Abdel-Rahman Mohamed, der in der Region lebt, der Nachrichtenagentur dpa. "Als die Abala sich weigerten, mit dem Goldschürfen aufzuhören, wurden sie von Beni-Hussein-Mitgliedern angegriffen und getötet", erklärte Mohamed.

Die 23.500 Mann starke UN-Truppe soll in Darfur den Konflikt zwischen aufständischen Bauernvölkern und arabischen Reitermilizen auf Seiten der Regierung befrieden. In dem Konflikt wurden seit 2003 nach UN-Schätzungen mindestens 300.000 Menschen getötet wurden.

© Süddeutsche.de/dpa/AFP/kjan - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: