Inselstreit mit Peking:Tokio bestellt chinesischen Botschafter ein

Vier chinesische Schiffe sollen in die Gewässer vor der umstrittenen Inselgruppe eingedrungen sein. Japan fordert Aufklärung.

Im anhaltenden Streit mit Peking um eine Inselgruppe hat die japanischen Regierung den chinesischen Botschafter einbestellt. Dem Diplomaten sei der Protest Tokios gegen die Präsenz mehrerer chinesischer Schiffe in den umstrittenen Gewässern übermittelt worden, teilte ein Sprecher des japanischen Außenministeriums mit. Die chinesische Seite habe jedoch den Protest nicht akzeptiert.

Nach Darstellung Tokios waren vier chinesische Regierungsschiffe am Mittwoch in die Gewässer im Ostchinesischen Meer eingedrungen und am Donnerstag immer noch dort präsent. Dies wäre der längste Aufenthalt chinesischer Schiffe in der Gegend seit Zuspitzung des Streits im vergangenen September.

Damals hatte Japan mehrere der Senkaku-Inseln verstaatlicht. Jedoch erhebt auch China Anspruch auf die Inseln, die auf Chinesisch Diaoyu heißen. Taiwan sieht sich ebenfalls als rechtmäßiger Besitzer des Archipels, der etwa 200 Kilometer vor der Küste Taiwans und rund 400 Kilometer von der japanischen Insel Okinawa entfernt liegt.

Senkaku und andere umstrittene Einöden
:Dünn besiedelt, hart umkämpft

Eine unbewohnte Inselgruppe im Ostchinesischen Meer sorgt immer wieder für harte Worte und deutliche Drohgesten zwischen China und Japan. Was für Außenstehende bizarr wirkt, ist kein Einzelfall: Auch in anderen Teilen der Welt wird um dünn besiedelte Territorien erbittert gestritten. Eine Auswahl.

Barbara Galaktionow

Die Inseln liegen in fischreichen Gewässern, in der Umgebung werden größere Erdöl- und Erdgas-Vorkommen im Meeresboden vermutet. China schickt immer wieder Schiffe in das Seegebiet, um Stärke im Streit um die Inseln zu zeigen, was jedes Mal zu Spannungen mit Tokio führt.

Zusätzlich verschärft wurde der Konflikt zwischen beiden Ländern zuletzt durch die Präsentation des größten japanischen Kriegsschiffes seit dem Zweiten Weltkrieg. Der 248 Meter lange Helikopterträger Izumo wurde am Dienstag vorgestellt und soll auch im Inselstreit eingesetzt werden. Peking reagierte mit scharfer Kritik auf die Präsentation.

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