Im Gefängnis wegen Korruption:Taiwans Ex-Präsident unternimmt Suizidversuch

Der frühere taiwanische Staatspräsident Chen Shui-Bian hat versucht, sich im Gefängnis das Leben zu nehmen.

Der frühere taiwanische Staatspräsident Chen Shui-Bian hat versucht, sich im Gefängnis das Leben zu nehmen. Der 62-Jährige, der den ostasiatischen Inselstaat von 2000 bis 2008 führte, habe am Sonntagabend in einem Bad der Haftanstalt versucht, sich mit einem Handtuch zu erhängen, teilte das Justizministerium mit. Ein Wärter habe ihn noch rechtzeitig stoppen können.

Chen verbüßt derzeit in einem Gefängnis der Stadt Taichung eine 20-jährige Haftstrafe wegen Korruption und Geldwäsche. Er war im April nach Taichung verlegt worden, nachdem er mehrere Monate in einem Krankenhaus von Taipeh wegen schwerer Depression, nervlicher Störungen und anderen Problemen behandelt wurde.

Das Justizministerium verweigerte ihm jedoch eine Entlassung wegen Gesundheitsproblemen mit der Begründung, dass er im Gefängnis behandelt werden könne. Chens Familie und Anhänger warfen der Regierung von Präsident Ma Ying Jeou daraufhin vor, diese Entscheidung sei politisch motiviert.

Chen und seine Familie sollen während seiner Präsidentschaft politische Spenden und geheime Staatsmittel ins Ausland geschleust und so mehrere Millionen Dollar beiseite geschafft haben. Chen beklagte jedoch bei seiner Verurteilung 2009 einen Rachefeldzug der Peking-freundlichen Regierung Mas. Er selbst hatte sich als Präsident zum Ärger Pekings für die Unabhängigkeit von China stark gemacht. China betrachtet die dem Festland vorgelagerte Insel Taiwan seit der Revolution von 1949 als abtrünnige Provinz.

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