Kriminalität:Ein Lehrstück

(Foto: Sean Gallup/Getty Images)

Der Prozess gegen Hussein K. in Freiburg ist voller persönlicher Tragik - aber auch ein Lehrstück über die Grenzen der Willkommenskultur.

Es ist ein Fall von politischer Tragweite, nicht nur, weil er den Hassparolen der Rechten Vorschub leistet. Im September begann in Freiburg der Prozess gegen Hussein K., jenen afghanischen Asylbewerber, der im Oktober 2016 die Studentin Maria L. vergewaltigt und getötet hat. Eines machte der Prozess klar: Das System der Flüchtlingsaufnahme hatte versagt. Weder wussten die deutschen Behörden, dass K. in Griechenland bereits Asyl beantragt hatte, noch, dass er dort wegen eines Angriffs auf eine Frau zu zehn Jahren Haft verurteilt worden war. Ohne Probleme kam K. vor dem Jugendamt mit seiner Lüge durch, er sei 16 und habe deshalb Anspruch auf die Behandlung als minderjähriger Flüchtling. Und wie konnte es seinen fürsorglichen Pflegeeltern entgehen, dass der junge Mann Drogen nahm und Alkohol in großen Mengen konsumierte? Sein Zufallsopfer war eine christlich engagierte Frau, Tochter eines hochrangigen EU-Beamten. Der Prozess ist voller persönlicher Tragik, aber auch ein Lehrstück über die Grenzen der Willkommenskultur.

© SZ vom 27.11.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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