Konflikt in Syrien:Berichte über Massaker in Homs

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"Es gab ein grauenhaftes Massaker": Die syrische Armee ist wieder in die Protesthochburg Homs vorgerückt und hat Aktivisten zufolge mindestens 44 Menschen getötet, darunter auch Kleinkinder.

Die syrische Armee hat nach Angaben der Opposition eine Militäroffensive in der Protesthochburg Homs gestartet. Aktivisten sprachen von einem "grauenhaften Massaker" mit mehr als 44 Toten. Unter den Toten sollen sich auch Kleinkinder befinden.

Den Aktivisten zufolge ereignete sich der Beschuss durch Truppen von Präsident Baschar al-Assad bereits am Donnerstag. Die Stadt werde von Schüssen und Explosionen erschüttert, berichteten Bewohner der Nachrichtenagentur AP.

"Es gab ein grauenhaftes Massaker", sagte der Direktor des Syrischen Observatoriums für Menschenrechte, Rami Abdul-Rahman, und forderte eine unabhängige Untersuchung der Tötungen.

Russland sperrt sich weiterhin gegen Resolution

Nach Angaben der französischen UN-Vertretung in New York wurde für Freitagnachmittag eine Sicherheitsratssitzung zum Thema Syrien angesetzt. Einem westlichen Diplomaten zufolge könnte dabei ein Resolutionsentwurf verteilt werden. Die Europäer im Sicherheitsrat arbeiten seit Tagen gemeinsam mit arabischen Ländern an einer UN-Resolution zu Syrien.

In einem ersten Entwurf werden alle Staaten aufgerufen, ähnlich wie die Arabische Liga Wirtschaftssanktionen gegen die syrische Führung zu verhängen. Im UN-Sicherheitsrat sperrt sich derzeit vor allem Russland gegen ein entschiedenes Vorgehen gegen das Land. Gemeinsam mit China hatte Moskau Anfang Oktober mit seinem Veto eine von den Europäern eingebrachte Syrien-Resolution verhindert.

Russland erklärte auch am Freitag, dem neuen Entwurf nicht zustimmen zu können, "weil er die Position Moskaus nicht berücksichtigt". Der Entwurf beinhalte noch immer geplante Sanktionen und diskutiere eine mögliche militärische Beteiligung, zitierte die Nachrichtenagentur ITAR-TASS Vize-Außenminister Gennadi Gatilow. Russland macht beide Seiten, die syrische Führung und die Opposition, für die Gewalt verantwortlich und ist gegen Sanktionen.

UN-Generalsekretär Ban Ki Moon forderte den Sicherheitsrat zur Einheit auf. "Ich hoffe, dass der Sicherheitsrat zum Handeln in der Lage ist", sagte er in Davos. "Wir müssen diesen Menschen helfen." Bei der blutigen Niederschlagung der Proteste wurden seit März 2011 nach UN-Schätzungen mehr als 5400 Menschen getötet.

© Süddeutsche.de/AFP/ffu - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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