Konflikt an syrisch-türkischer Grenze:Türkisches Militär schießt syrischen Kampfjet ab

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Rauchsäule im syrisch-türkischen Grenzgebiet: Türkische F-16-Maschinen haben einen syrischen Kampfjet abgeschossen, der zuvor den türkischen Luftraum verletzt habe. (Foto: dpa)

Zwischenfall an der syrisch-türkischen Grenze: Türkische F-16-Maschinen haben ein syrisches Kampfflugzeug abgeschossen. Ministerpräsident Erdoğan bestätigt die Militäraktion auf einer Wahlkundgebung. Der Kampfjet habe den türkischen Luftraum verletzt. Syrien reagiert empört.

Der türkische Ministerpräsident Recep Tayyip Erdoğan hat den Abschuss eines syrischen Kampfflugzeugs im syrisch-türkischen Grenzgebiet bestätigt. Nach Angaben von Hürriyet sagte Erdoğan auf einer Wahlkundgebung am Sonntag in Kocaeli, der syrische Kampfjet sei in türkisches Hoheitsgebiet eingedrungen und von türkischen F-16-Jets abgeschossen worden. "Ich gratuliere dem Chef unseres Generalstabs und den Piloten", sagte Erdoğan. Wer den türkischen Luftraum verletze, erhalte eine entschiedene Antwort, sagte der Premier vor AKP-Anhängern, die sich vor der am 30. März stattfindenden Kommunalwahl versammelt hatten.

Das syrische Flugzeug sei im Grenzgebiet zwischen der türkischen Region Samandağ und der syrischen Provinz Latakia niedergegangen, berichtete die Nachrichtenagentur Doğan News. Fernsehbilder zeigten eine Rauchsäule über den bewaldeten Hügeln entlang der Grenze.

Die Maschine habe Angriffe auf Rebellen in Latakia geflogen, die einen Grenzposten hätten einnehmen wollen, teilte die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte am Sonntag mit. "Die Maschine fing Feuer, bevor sie auf syrischem Gebiet niederging."

Syrien hat den Abschuss mittlerweile bestätigt - und reagiert empört. Die Aktion sei eine unverhohlene Aggression der Türken, "beispiellos und nicht zu rechtfertigen". Der syrische Kampfjet sei eine Mission gegen "Terroristen" innerhalb des syrischen Hoheitsgebiets nahe der Stadt Kasab geflogen. Der Pilot habe kurz vor dem Abschuss den Schleudersitz betätigt und habe überlebt.

Seit dem Beginn des Bürgerkriegs in Syrien gab es entlang der Grenze mehrfach schwere Zwischenfälle und Anschläge auf türkische Grenzposten. Im September vergangenen Jahres hatte die Türkei dort einen syrischen Militärhubschrauber abgeschossen. Der Helikopter habe die türkische Grenze überflogen und sei mehrfach gewarnt worden, hatte Ankara erklärt. Im Jahr zuvor hatte die syrische Luftverteidigung über dem Mittelmeer ein türkisches Kampfflugzeug abgeschossen, wobei die Details strittig blieben.

Dschihadistische Gruppen hatten Offensive im Nordwesten Syriens angekündigt

Ende der vergangenen Woche waren in Syrien bei heftigen Kämpfen um einen Grenzübergang zur Türkei mindestens 24 Menschen getötet worden. Nach Angaben der Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte lieferten sich drei dschihadistische Gruppen, darunter die mit al-Qaida verbündete Al-Nusra-Front, Gefechte mit Regierungstruppen in Kasab in der Provinz Latakia. Den Angaben sowie der amtlichen syrischen Nachrichtenagentur Sana zufolge starben sieben Soldaten und 17 Rebellen.

Das syrische Staatsfernsehen berichtete, die Armee habe einen Angriff von angeblichen Terroristen abgewehrt. Diese hätten versucht, aus der Türkei kommend Grenzübergänge in der Provinz zu erobern. Unter den getöteten Rebellen sei auch der Al-Nusra-Chef der Provinz.

Die drei islamistischen Gruppierungen hatten kürzlich eine Offensive in der Region im Nordwesten Syriens angekündigt. Die Provinz Latakia ist eine Hochburg der Alawiten, einer Abspaltung der Schiiten, der auch Syriens Staatschef Baschar al-Assad angehört.

© Süddeutsche.de/AFP/dpa/kat/gba - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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