Klimaschutz:Der Abschied

Bonn wird kaum in die Annalen der Klimadiplomatie eingehen.

Von Michael Bauchmüller

Es war eine Konferenz, die wohl kaum in die Geschichte der Klimadiplomatie eingehen wird. Weder gab es in Bonn überraschende Durchbrüche, noch zeichnete sich in den letzten Stunden eine Pleite ab. Nicht einmal die USA, die neue große Unbekannte der Klimapolitik, hat Ärger gemacht. Gipfel Nummer 23 war die Konferenz des Kleingedruckten, der Vorarbeiten für Größeres. Anders war es auch nicht geplant, mehr war kaum zu erwarten.

Wohl aber war es die Konferenz der Vorreiter und guten Beispiele - von Städten und Unternehmen, Regionen und US-Bundesstaaten; Letzteres auch als entschiedene Antwort auf den Erderhitzungskurs Donald Trumps. Das Signal von Bonn ist: Der Abschied von Kohle, Öl und Gas läuft längst, er lässt sich nicht mehr stoppen. Ganz von alleine kommt er allerdings auch nicht.

Es braucht weiter ein globales Klimaabkommen, schon um diese Eigendynamik zu erhalten - und das auch in jenen Zeiten, in denen der Abschied nicht so leichtfällt. Das verlangt Regeln, nach denen sich die Staaten auf immer neue Klimaziele verpflichten; plus Mechanismen, um deren Einhaltung zu prüfen.

Vorarbeiten hat Bonn geliefert, doch die großen Fragen stehen erst im nächsten Jahr an. Dann, bei Gipfel Nummer 24, soll das Abkommen sein Betriebssystem bekommen. Gastgeber wird das Kohleland Polen sein. Ausgerechnet dort muss sich zeigen, ob das Abkommen halten kann, was es verheißt.

© SZ vom 18.11.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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