Kaukasus-Konflikt:Türkei fürchtet Destabilisierung der Region

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Der Gewaltausbruch im Kaukasus hat Besorgnis in vielen Teilen der Welt ausgelöst.

Die Türkei hat wegen der Kämpfe um die abtrünnige Kaukasus-Region Südossetien vor einer Destabilisierung der ganzen Region gewarnt. Das türkische Außenministerium rief die Führung der benachbarten Republik Georgien am Freitag auf, Probleme auf friedlichem Wege zu lösen. Die Beteiligten müssten Militäreinsätze stoppen und einen Dialog beginnen.

Krieg im Kaukasus
:Land in Trümmern

Der Kaukasus stürzt ins Chaos: Bomben detonieren, zerstören Städte und Infrastruktur und fügen auch der Zivilbevölkerung großes Leid zu. Bilder eines zerstörerischen Krieges.

Mit einer massiven Militäroffensive, bei der Kampfjets und Panzer eingesetzt werden, hat Georgien große Teile der abtrünnigen Region Südossetien unter Kontrolle gebracht. Als Reaktion auf die Offensive schickte Russland Truppen in die Region.

Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD) forderte die Konfliktparteien zu sofortigen Gesprächen auf. Er appelliere "an die Parteien, unverzüglich in einen direkten Dialog einzutreten", erklärte Steinmeier nach Telefonaten mit dem georgischen Präsidenten Michail Saakaschwili und dem russischen Außenminister Sergej Lawrow. Zuvor hatte bereits Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) die Konfliktparteien "zu größter Besonnenheit und Zurückhaltung" aufgerufen.

Auch die USA, die Nato und die Europäische Union forderten die sofortige Einstellung der Kampfhandlungen in Südossetien. Die EU-Kommission zeigte sich äußerst besorgt angesichts der Berichte über die schweren Kämpfe. Der Europarat warnte vor einer Eskalation. Ein Krieg hätte entsetzliche Folgen für die Menschen in der Region, sagte der Generalsekretär der Staatenorganisation, Terry Davis, in Straßburg.

Hilfsorganisationen sorgen sich um humanitäre Lage

Das Internationale Komitee vom Roten Kreuz (IKRK) forderte einen Korridor einzurichten, um Verletzte aus der Region bergen zu können. "Wir sind sehr besorgt über die humanitäre Lage", sagte die IKRK-Sprecherin Ana Nelson. "Die Rettungskräfte kommen nicht voran, die Krankenhäuser sind überfüllt und chirurgische Operationen müssen auf Krankenhausfluren vorgenommen werden." Die Bevölkerung sei in Keller geflüchtet und von der Außenwelt abgeschnitten, außerdem sei der Strom ausgefallen.

Der Sprecher der UNHCR, Ron Redmond, sagte: "Das Trinkwasser wird knapp". Viele Transporte seien blockiert und in den Geschäften gebe es nur noch wenige Waren.

Das Auswärtige Amt rät weiterhin dringend von allen Reisen nach Südossetien und in die unmittelbare Nähe der Konfliktregion ab. Eine allgemeine Reisewarnung gibt es derzeit aber nicht, weil diese nur für ein ganzes Land - in diesem Fall Georgien - ausgesprochen werden kann.

Der Sicherheitsrat der Vereinten Nationen konnte sich in der Nacht zum Freitag nicht auf eine von Russland vorgeschlagene Erklärung zur Lage in Südossetien verständigen. In der Erklärung sollten Georgien und die abtrünnige Region, die enge Beziehungen zu Russland unterhält, aufgefordert werden, ihre Kampfhandlungen sofort zu beenden.

Russland hatte die Dringlichkeitssitzung des UN-Sicherheitsrats beantragt. Die USA, Großbritannien und andere Länder hatten sich aber dagegen ausgesprochen, dass beide Seiten aufgefordert werden, Gewalt zurückzuweisen. Die USA wollten auch verhindern, dass Russland Soldaten in diesen Konflikt entsendet.

© Reuters/dpa/ssc/beu - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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