Kämpfe im Südsudan:Drei indische UN-Soldaten getötet

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Kinder stehen an einer Stacheldrahtbarrikade in einem UN-Lager in Dschuba (Foto: REUTERS)

Die Lage im Südsudan spitzt sich zu: In dem südsudanesischen Bundesstaat Jonglei sind drei indische UN-Blauhelmsoldaten getötet worden. Die Bundeswehr hat damit begonnen, etwa 100 Deutsche aus der Krisenregion zu holen.

Bei einem Angriff auf einen Stützpunkt der UN-Mission im Südsudan sind drei indische UN-Blauhelmsoldaten getötet worden. Das sagte der indische Botschafter Asoke Mukerji bei der Uno am Donnerstag. Das UN-Lager in Akobo war zuvor angegriffen worden. Wie ein UN-Sprecher am Donnerstag sagte, attackierten Angehörige des Stammes der Lou Nuer das Lager in Akobo im Bundesstaat Jonglei, in das sich Zivilisten vor der anhaltenden Gewalt in der Region geflüchtet hätten.

"Es gab Kämpfe, wir befürchten, dass es einige Todesopfer gab", führte der Sprecher aus. Er könne aber keine Zahl nennen. Die Situation verändere sich ständig. Die UN stünden in Kontakt mit der Regierung "und anderen einflussreichen Gruppierungen".

Der Sprecher sagte weiter, es gebe unbestätigte Berichte, denen zufolge in der Hauptstadt Juba mehrere Studenten von Sicherheitskräften getötet worden seien. Bei Kämpfen zwischen rivalisierenden Fraktionen der Armee wurden im Südsudan seit Sonntag hunderte Menschen getötet.

Vizepräsident ruft zu Sturz von Staatschef auf

Nach tagelangen blutigen Unruhen im Südsudan hat der ehemalige Vizepräsident Riek Machar die Armee zum Sturz von Staatschef Salva Kiir aufgefordert. Kiir könne über die Bedingungen seines Machtverzichts verhandeln, aber er müsse zurücktreten, sagte Machar am Donnerstag dem französischen Sender RFI.

Machar rief die regierende Sudanesische Volksbefreiungsbewegung (SPLM) und ihren bewaffneten Arm, die Sudanesische Volksbefreiungsarmee (SPLA), dazu auf, den Präsidenten zu stürzen. Kiir habe "dabei versagt, die Einheit des südsudanesischen Volks zu bewahren". "Er kann die Menschen nicht einen, wenn er sie wie die Fliegen tötet und versucht, zwischenethnische Konflikte zu befeuern", sagte Machar.

Deutsche sollen ausgeflogen werden

Am Mittag hatte die Bundeswehr angekündigt, Deutsche aus dem Land auszufliegen. "Flugzeuge der Bundeswehr sind auf dem Weg nach Südsudan, um deutsche Staatsbürger zu evakuieren", teilte das Auswärtige Amt am Donnerstag mit.

Demnach starteten eine Transall-Transportmaschine mit 93 Plätzen aus dem Bundeswehreinsatz im westafrikanischen Mali sowie ein kleines Passagierflugzeug des Typs Global 5000 mit 13 Plätzen aus Deutschland, um etwa 100 Deutsche abzuholen. Sie sollen am Freitag ausgeflogen werden.

Auch andere westliche Staaten reagierten auf die zunehmenden Kämpfe und holen ihre Staatsbürger aus dem Land. Die USA hätten bereits mehr als 150 US-Bürger sowie Diplomaten außer Landes gebracht, sagte die stellvertretende US-Außenamtssprecherin Marie Harf in Washington. Auch Großbritannien schickte am Donnerstag Flugzeuge nach Juba, um seine Staatsangehörigen und andere Ausländer in Sicherheit zu bringen.

In den seit Sonntag andauernden Unruhen in dem jüngsten Staat der Welt sind nach UN-Informationen bereits bis zu 500 Menschen ums Leben gekommen. Die Kämpfe hatten in der Hauptstadt Juba begonnen und sich schnell auf andere Landesteile ausgeweitet. Bei dem Konflikt geht es um einen Machtkampf zwischen Präsident Salva Kiir und seinem im Juli entlassenen ehemaligen Stellvertreter Riek Machar. Nach Angaben der Vereinten Nationen sind in den zwei UN-Gebäuden in Juba inzwischen etwa 20.000 schutzsuchende Zivilisten eingetroffen.

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