Joachim Meisner:Gegner des Zeitgeists

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Bewusst Empörung auslösen, das war für ihn ein Mittel zum Zweck: Kardinal Meisner, hier 2014 bei seinem Abschiedsfest im Kölner Dom. (Foto: Oliver Berg/dpa)

Der Kardinal kämpfte stets leidenschaftlich für die reine katholische Lehre - auch indem er bisweilen bewusst Empörung provozierte. Ein Nachruf.

Von Matthias Drobinski

Einmal noch ist er an die Öffentlichkeit gegangen, die Sache hat ihm keine Ruhe gelassen. Konsequent hatte Kardinal Joachim Meisner, der emeritierte Kölner Erzbischof, Interviews abgelehnt; ab und zu sah man ihn noch mit Mütze und am Stock durch Köln gehen, auf dem Weg zum Beten. Aber wollte dieser Papst Franziskus wirklich Geschiedene, die wieder geheiratet haben, zur Kommunion zulassen? Nie und nimmer! So gehörte Meisner zu jenen vier Kardinälen, die ihre Dubia, ihre Zweifel, an den Papst schickten. So wurde er noch einmal zur Stimme derjenigen, die Änderungen in der katholischen Kirche bestenfalls für Verwässerung halten. Es ist gewissermaßen das Vermächtnis des Kardinals, der an diesem Mittwoch im Alter von 83 Jahren gestorben ist, friedlich, im Urlaub in Bad Füssing, angeblich mit einem Gebetbuch in der Hand.

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