Israel:Attentat auf Tempelberg

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In Jerusalem töten drei israelische Araber zwei Polizisten und werden selbst erschossen. Das muslimische Freitagsgebet wurde auf dem Areal untersagt.

Auf dem Tempelberg in Jerusalem sind am Freitag zwei Polizisten und drei Attentäter bei einem Angriff ums Leben gekommen. Israel reagierte mit der vorübergehenden Festnahme des höchsten muslimischen Geistlichen der Region.

Drei Angreifer hatten laut Polizeiangaben am Morgen in der Nähe des Löwentors zur Altstadt das Feuer auf eine Polizeipatrouille eröffnet und flohen dann in Richtung der Al-Aksa-Moschee auf dem Tempelberg. Zwei Polizisten erlagen den erlittenen Verletzungen. Während einer Verfolgungsjagd kam es zu einem Schusswechsel mit der Polizei, bei dem die drei Attentäter getötet wurden. Nach dem Attentat wurde der oberste muslimische Geistliche von Jerusalem und der Region, Mohammed Ahmad Hussein, festgenommen.

Wenige Stunden später ließ ihn die Polizei wieder frei. UN-Generalsekretär António Guterres verurteilte das Attentat scharf. "Dieser Vorfall hat das Potenzial, weitere Gewalt auszulösen", sagte er am Freitag in New York. "Alle müssen verantwortlich handeln, um jede Eskalation zu verhindern." Der Jerusalemer Tempelberg ist für alle drei monotheistischen Weltreligionen - das Judentum, das Christentum und den Islam - von Bedeutung. Der Berg ist in der Vergangenheit häufiger ein Krisenherd gewesen, auf dem es immer wieder zu Gewalt zwischen Israelis und Palästinensern gekommen ist. Die Stätte wurde der Polizei zufolge nach dem Angriff geräumt und auch für die Freitagsgebete geschlossen, die für Muslime den religiösen Höhepunkt der Woche darstellen. Normalerweise kommen Zehntausende Gläubige aus Israel und dem Westjordanland zur Al-Aksa-Moschee auf dem Tempelberg, um dort freitags zu beten.

Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu versprach, dass sich am jahrelang geltenden Zugang zum Tempelberg langfristig nichts ändern werde. Damit wollte er offenbar Sorgen von Muslimen nach der vorübergehenden Schließung mildern. Der palästinensische Präsident Mahmud Abbas telefonierte mit Netanjahu und sprach über die Lage in Jerusalem. Abbas habe seine Sorgen wegen einer möglichen Eskalation der Situation betont, berichtete die offizielle palästinensische Nachrichtenagentur Wafa. Direkter Kontakt zwischen den beiden Politikern ist selten. Bei den Angreifern handelt es sich laut Polizei um arabische Bürger Israels. Bei ihnen wurden zwei Gewehre, eine Handfeuerwaffe sowie ein Messer gefunden.

© SZ vom 15.07.2017 / AP - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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