Iran:Ohne Plan

Die neue Iran-Strategie der USA ist keine. Das ist gefährlich.

Von Paul-Anton Krüger

Die Rede von US-Außenminister Mike Pompeo war als Vorstellung der neuen Iran-Strategie angekündigt. In dieser Hinsicht war sie eine Enttäuschung. Der Falke im Außenamt schickte eine Kapitulationsaufforderung in zwölf Punkten nach Teheran, verbunden mit der Androhung der "stärksten Sanktionen der Geschichte". Für Iran ist nun klar: Mit dieser US-Regierung wird man nicht ins Geschäft kommen.

Wenn die USA Irans aggressive Politik in der Region eindämmen wollen, sollten sie endlich eine Strategie für Syrien entwickeln, statt es Russland und Iran zu überlassen. Wie in Syrien wird in Jemen nur eine politische Lösung des Konflikts in schwierigen Verhandlungen dazu beitragen können, Irans Einfluss zurückzudrehen. Das sind langwierige Prozesse mit unsicherem Ergebnis - an so etwas hat Präsident Donald Trump kein Interesse.

Stattdessen hat er die Nahost-Politik an Verbündete in der Region ausgelagert: Israel, Saudi-Arabien und die Vereinigten Arabischen Emirate. Die Ergebnisse sind bescheiden, die Risiken enorm. Iran wittert die Chance, die USA aus der Region zu vertreiben. Das ist ebenso unwahrscheinlich wie der in Washington erhoffte Kollaps des Regimes in Teheran. Für die Europäer wird es in dieser verhärteten Situation äußert schwierig, eine konstruktive Rolle zu spielen.

© SZ vom 23.05.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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