Internet:Ein Passwort für alles

Mit nur einem Kennwort im Internet durchzukommen, das mag zwar bequem sein. Doch der Preis dafür ist hoch.

Von Helmut Martin-Jung

Bestellen im Netz kann so einfach sein: Man meldet sich auf den Webseiten mit seinen Facebook-Daten an, bezahlt wird übers Amazon-Konto. Für den Kauflustigen ist das bequem, er muss sich nicht zahllose Kombinationen von Benutzerkennung und Passwort merken. Doch manchmal beschleicht einen schon ein mulmiges Gefühl. Denn die Daten fließen automatisiert von einem Anbieter zum anderen. Das ist bislang der Preis dieser Bequemlichkeit.

Die großen US-Plattformen wie Google, Facebook, Amazon oder auch das chinesische Alibaba gelangen so an riesige Datenmengen. Die Unternehmen wissen daher viel über Einzelne, mit immer raffinierteren Methoden der Auswertung können sie daraus Erkenntnisse gewinnen, die einen Wettbewerbsvorteil versprechen. Und die jeweiligen Regierungen behalten sich vor, jederzeit auf den Datenschatz zuzugreifen.

In Deutschland und Europa gibt es bisher aus vielerlei Gründen nichts Vergleichbares. Der Versuch einiger deutscher Konzerne, nun eine bequeme aber vor allem sichere und datenschutzkonforme Einmal-Anmeldung für eine ganze Reihe von Diensten zu schaffen, ist daher zu begrüßen. Zu früh kommt der Vorstoß nicht. Er sollte möglichst schnell auf Europa ausgedehnt werden - eine deutsche Lösung wäre zu klein. Der Erfolg hängt davon ab, ob das Versprechen, bequem und sicher zu sein, auch eingehalten wird.

© SZ vom 09.05.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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