Inflation:Jetzt wird es teuer

Die Geldentwertung erreicht ein Maß, das die EZB zum Handeln zwingt.

Von Marc Beise

Zwar ist es nur ein Monatswert, aber einer mit Ausrufezeichen. Die Inflation in Deutschland hat im Februar im Vergleich zum selben Monat des Vorjahres die Zwei-Prozent-Marke geknackt. Mit 2,2 Prozent liegt die Geldentwertung nun in einer Größenordnung, die sich im Alltag bemerkbar macht. Was negativ klingt, ist doch eigentlich eine Normalisierung: Eine kraftvolle Wirtschaft produziert notwendigerweise steigende Preise, und cirka zwei Prozent gilt den Experten dabei als gerade richtig.

Allerdings sollten in der besten aller Welten zum Ausgleich nun auch die Gehälter und Einkommen steigen - und dank höherer Zinsen auch das Gesparte an Wert gewinnen. Diese Welt aber ist längst passé. Das unablässige Produzieren von immer mehr Geld durch die Zentralbanken hält die Wirtschaft in Gang, aber es hat die Zinsen gen Null gedrückt. Steigende Inflation, verharrende Gehälter, extrem niedrige Zinsen: Das macht die Menschen am Ende ärmer.

Die einzige Institution, die das ändern kann, ist die Europäische Zentralbank. Aus deutscher Sicht muss sie dringend ihre Politik ändern und Geld wieder knapp machen. Noch zögert die EZB im Interesse anderer Euro-Länder, die noch Impulse brauchen. Aber je länger Präsident Draghi wartet, desto größer wird in der Sparernation Deutschland die Wut auf den Euro und seine Hüter. Draghi muss handeln, ehe es zu spät ist. Die Uhr tickt.

© SZ vom 02.03.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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