Ohren und Nacken sichtbar
Marietje Schaake steht dem iranischen Parlamentspräsidenten Ari Laridschani gegenüber. Sie trägt Leggins, ein relativ eng anliegendes schwarzes Oberteil und eine Art Kopftuch, gewickelt aus einem blau-schwarzen Schal, der ihr blondes Haar an der Stirn eher nachlässig bedeckt.
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Die niederländische Europaabgeordnete ist zusammen mit sechs anderen auf Einladung iranischer Parlamentarier ins Land gereist. Und formell hat sie sich auch an die Kleidervorschriften des islamisch-konservativen Landes gehalten, wo Frauen in der Öffentlichkeit ein Kopftuch tragen und ihren Körper unter der Kleidung verbergen müssen.
Hardliner sieht Menschenrechte verletzt
Dennoch sorgte das Outfit für viel Aufregung. "Es ist, als ob sie nur Unterwäsche tragen würde", wetterte der in Iran prominente Konservative Mahdi Kouchakzadeh auf seinem Instagram-Account. Er beschwerte sich darüber, dass Schaakes Ohren und auch ihr Nacken trotz des Kopftuchs zu sehen gewesen seien. Auch Laridschani musste sich einiges von Kouchakzadeh anhören. Er habe erlaubt, dass "Menschen- und islamische Rechte in seiner Anwesenheit verletzt werden", erklärte der Konservative.
Eine Reihe gleichgesinnter Websites nahm die Kritik auf. Sie schimpften über den iranischen Außenminister Dschawad Sarif, der derzeit die Atomverhandlungen mit dem Westen führt. Es hieß, er habe einen europäischen "Karneval" ins Land gelassen.
Auch ein Österreicher fällt auf
Außer Schaake wurde nämlich auch der österreichische Abgeordnete Josef Weidenholzer attackiert, weil er beim Handschlag mit Laridschani lässig einen Rucksack über seine linke Schulter hängen hatte lassen.
Schaake meldete sich nach ihrer Rückkehr aus Iran in ihrem Blog und auf Twitter zu Wort. Sie schrieb, dass sie neben der Kritik an ihrem "respektlosen" Kleidungsstil auch viele positive Rückmeldungen bekommen habe - insbesondere von iranischen Frauen, die selbst entscheiden wollten, welche Kleidung sie tragen. Einige tun dies bereits jetzt - und suchen jederzeit nach Möglichkeiten, die strengen Vorschriften zu umgehen. Deswegen waren Leggins im iranischen Parlament bereits Gegenstand hochemotionaler Debatten.
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