Hohe Zahl von Familienkassen:Bundesrechnungshof kritisiert Geldverschwendung

Nach Einschätzung des Bundesrechnungshofs verschwendet der Staat wegen zu vieler Familienkassen Steuergelder in Millionenhöhe.

Nach Einschätzung des Bundesrechnungshofs verschwendet der Staat wegen zu vieler Familienkassen Steuergelder in Millionenhöhe. Derzeit gebe es etwa 8.500 Kassen, obwohl eine einzige Stelle diese Aufgabe übernehmen könnte, erklärte die Behörde am Dienstag in Bonn. Mögliche Einsparungen von jährlich 170 Millionen Euro blieben so ungenutzt.

Scharfe Kritik muss sich das Haus von Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble gefallen lassen. Das Ministerium habe es bisher versäumt, ein tragfähiges Konzept für die Neuorganisation der Kindergeldzahlung zu erstellen, erklärte der Rechnungshof. Das für 2007 angestrebte Ziel, die ursprünglich 16.400 Familienkassen auf 120 zu reduzieren, sei deutlich verfehlt worden. Zudem erschweren die vielen Familienkassen nach Einschätzung der Experten eine effektive Fachaufsicht und Kontrolle.

"Bei der Auszahlung des Kindergelds kommt es zu Fehlern und Missbrauch. Bereits im Jahr 2009 stellte der Bundesrechnungshof fest, dass Familienkassen in vielen Fällen für dasselbe Kind oft über Jahre hinweg doppelt Kindergeld zahlten." Von der Bundesagentur für Arbeit werden demnach 102 Familienkassen geführt, die 80 Prozent aller Kindergeldfälle betreuen.

Für Kinder, deren Eltern im öffentlichen Dienst arbeiten, gibt es 8.400 Familienkassen bei Bund, Ländern und Gemeinden. Davon wiederum sind 100 große Kassen für etwa 98 Prozent aller Fälle zuständig. Die verbleibenden zwei Prozent verteilen sich auf 8.300 Familienkassen. Die Schlussfolgerung: "Der Bundesrechnungshof sieht dringenden Handlungsbedarf, die Zahl der Familienkassen ohne weitere Verzögerungen drastisch zu reduzieren und ihre Organisation neu zu ordnen."

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