Großbritannien:Polizei: Messerattacke in London war Terror

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Nach einem Messerangriff in einer Londoner U-Bahn-Station geht die britische Polizei von einem "terroristischen" Hintergrund aus. Drei Menschen wurden verletzt.

Nach einem Messerangriff in einer Londoner U-Bahn-Station geht die britische Polizei von einem "terroristischen" Hintergrund aus. Ein Unbekannter stach am Samstagabend in der Station Leytonstone im Osten der britischen Hauptstadt auf drei Menschen ein. Der Angreifer wurde festgenommen. Der Vorfall ereignete sich zwei Tage nach den ersten britischen Luftangriffen gegen die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) in Syrien.

Nach Polizeiangaben erlitt ein Mann bei dem Angriff am Samstagabend schwere, aber keine lebensbedrohlichen Verletzungen. Die beiden anderen Opfer seien leicht verletzt worden. Während der Attacke setzten einige Passanten ihren Weg fort, andere rannten davon, wie Videoaufnahmen zeigten. Der mutmaßliche Angreifer wurde von Polizisten überwältigt. Der Verdächtige wurde in Gewahrsam genommen.

Der Sender Sky News berichtete unter Berufung auf Augenzeugen, der Angreifer habe offenbar gerufen: "Das hier ist für Syrien". Die Polizei konnte dies nicht bestätigen. Auch auf den Amateuraufnahmen von dem Vorfall sind die Worte nicht zu hören. Gleichwohl geht die Polizei von einem "terroristischen" Hintergrund aus. "Wir behandeln dies als terroristischen Vorfall", sagte der Chef der Antiterror-Polizei, Richard Walton. Er rief die Bevölkerung auf, "ruhig zu bleiben, aber wachsam zu sein".

Das britische Parlament hatte Mitte der Woche für eine Beteiligung Großbritanniens an den Luftangriffen gegen den IS in Syrien gestimmt. Bereits am Donnerstagmorgen flog die britische Luftwaffe erste Angriffe. Premierminister David Cameron hatte bereits seit Längerem Luftangriffe in Syrien angestrebt, jedoch keine Mehrheit gefunden. Nach den Anschlägen von Paris änderte sich aber die Stimmung.

Syriens Machthaber Baschar al-Assad verurteilte in einem Interview den britischen Militäreinsatz in seinem Land. Die Luftangriffe seien "schädlich und illegal" und würden den Terrorismus sogar noch befördern, sagte Assad der britischen Zeitung The Sunday Times. Ohne eine "umfassende" Strategie würden die Angriffe "wieder scheitern", sagte Assad. Ein Sieg über den IS sei nur in "Zusammenarbeit mit den Truppen vor Ort" und mit der Unterstützung von Regierung und Öffentlichkeit in Syrien möglich.

© SZ vom 07.12.2015 / AFP - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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