Großbritannien:Hell's Kitchen

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Im Team von Boris Johnson sagen sie, in der Hölle sei ein besonders dunkles Loch für Michael Gove reserviert. Er selber sieht sich als Lichtgestalt, hier besucht er 10 Downing Street. (Foto: Dan Kitwood/Getty)

Der Souverän hat für den Brexit gestimmt, und das Land schwankt seitdem zwischen Komödie und Tragödie. Bester Auftritt diese Woche: der doppelte Brutus.

Von Christian Zaschke

Niemand hat Michael Gove so gut charakterisiert wie Stephen Collins. Im Lauf der Jahre sind in britischen Zeitungen Dutzende Porträts über den Mann erschienen, der jetzt Premierminister werden will, in allen war zu lesen, wie höflich Gove sei, und dass er sehr davon überzeugt ist, außergewöhnlich intelligent zu sein. Gove hat sich erst gegen seinen Freund David Cameron gestellt und an der Seite Boris Johnsons für den Austritt aus der EU geworben. Dann hat er sich gegen Johnson gestellt, um sich an dessen Stelle um den Posten des Premierministers zu bewerben. Es ist ihm damit gelungen, innerhalb weniger Monate zum doppelten Brutus zu werden, was er selbst allerdings so nicht sagen würde. Gove ist grundsätzlich davon überzeugt, das Richtige zu tun, und davon, dass es zu seinem Handeln keine Alternative gibt. Seine Freunde nennen ihn daher einen Mann der Prinzipien. Seine Feinde nennen ihn einen Fanatiker mit großen autosuggestiven Fähigkeiten.

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