Großbritannien:Etappensieg für London

Jetzt ist klar: Sergej und Julia Skripal wurden mit Nowitschok vergiftet. Doch wer der Täter war, wird weiter strittig bleiben.

Von Cathrin Kahlweit

Großbritanniens Regierung hat aus ihren Fehlern gelernt. Nach dem Angriff auf Sergej und Julia Skripal war die Regierung schnell mit der Aussage bei der Hand, die Details der Tat wiesen nach Moskau. Nach einem Kantersieg - fast alle EU-Staaten und die Nato schlossen sich dem an - folgte der Einbruch: Erst negierte der Leiter des Militärlabors, das den Kampfstoff analysiert hatte, dass das Gift zweifelsfrei aus Russland komme; dann wurde klar, dass sich der Außenminister unzulässigerweise auf das Labor berief, als er sagte, Russland sei schuld.

Jetzt, da die - unabhängige und hochseriöse - Organisation für das Verbot von Chemiewaffen (OPCW) ihren Bericht vorgelegt hat und die Annahme der Briten stützt, will man in London nicht wieder die gleichen Fehler machen. Dort formuliert man jetzt vorsichtiger: Die OPCW habe gar nicht den Auftrag gehabt, herauszufinden, ob das Gift aus Russland kommt, und könne das mangels Vergleichsproben auch nicht, heißt es. Aber es handele sich um "ein" Nowitschok. Also müsse es ein russisches Gift sein.

Den Krieg der Worte wird das vorerst nicht stoppen; Russland wird weiter sagen, man warte auf echte Beweise. Aber bald werden die Skripals aussagen, und die Ermittlungen gehen weiter. Londons Glaubwürdigkeit ist jedenfalls schon einmal gestärkt.

© SZ vom 13.04.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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