Großbritannien:Erste Wahlrunde geht an Theresa May

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Theresa May könnte in die Downing Street 10 einziehen, als Nachfolgerin Camerons. (Foto: Matt Dunham/AP)

Mehrheit der Tories wollen Innenministerin als Cameron-Nachfolgerin.

Bei der ersten Runde zur Wahl eines neuen Vorsitzenden der britischen Konservativen hat Innenministerin Theresa May einen deutlichen Sieg eingefahren. Wie das Komitee der Partei am Dienstagabend bekannt gab, erhielt sie 165 Abgeordnetenstimmen und damit eine mehr als die übrigen vier Bewerber zusammengenommen. Auf dem letzten Platz lag der ehemalige Verteidigungsminister Liam Fox mit 16 Stimmen. Er scheidet damit aus dem Bewerberfeld aus.

Arbeitsminister Stephen Crabb hat nach seinem schlechten Abschneiden seine Kandidatur zurückgezogen. Crabb sagte der britischen BBC, er scheide als Kandidat aus und unterstütze nun die Favoritin May. Damit sind nur noch drei Kandidaten im Rennen.

Auf den zweiten Platz nach May kam die Staatssekretärin im Energieministerium, Andrea Leadsom, mit 66 Stimmen. Justizminister Michael Gove (48 Stimmen) folgte dahinter. Mit dem Ausgang der ersten Runde steigt die Wahrscheinlichkeit, dass Großbritannien nach Margaret Thatcher zum zweiten Mal von einer Frau regiert wird, da der neue Parteivorsitzende auch das Amt des Regierungschefs übernehmen soll. Amtsinhaber David Cameron hatte nach der Brexit-Abstimmung vom 23. Juni seinen Rücktritt angekündigt.

Bei den Konservativen wird nun noch ein weiterer Bewerber durch Abstimmung unter den Abgeordneten aus dem Rennen geworfen. Die etwa 150 000 Parteimitglieder der Tories sollen dann im September bei einer Stichwahl die endgültige Entscheidung treffen. Als Favoritin galt schon vor der ersten Abstimmungsrunde die 59-jährige May, die früher für die Bank of England arbeitete und seit 1997 im Parlament sitzt.

Nach ihrem ersten Wahlerfolg sagte May, sie sei die Einzige, der es gelingen könne, die Partei zu konsolidieren: "Vor uns liegt eine große Aufgabe, wir müssen unsere Partei und unser Land wieder vereinen." Dazu müssten die bestmöglichen Bedingungen ausgehandelt werden, um den Austritt Großbritanniens aus der EU zu ermöglichen. May sagte, sie sei nicht nur die Einzige, die diese Aufgaben erfüllen könne, sondern auch "die Einzige, die Unterstützer in der gesamten konservativen Partei" habe. May hatte während der Brexit-Kampagne für einen Verbleib in der EU geworben und versuchte sich nach dem Votum der Bürger als Brückenbauerin zwischen Gegnern und Anhängern eines Austritts zu positionieren. Das Ergebnis des Referendums will sie nicht anfechten. Es dürfe keine Versuche geben, doch noch in der EU zu bleiben.

Ursprünglich galt der Brexit-Befürworter und frühere Londoner Bürgermeister Boris Johnson als Favorit für die Nachfolge Camerons. Kurz vor Ablauf der Bewerbungsfrist erklärte Johnson allerdings überraschend seinen Verzicht.

© SZ vom 06.07.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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