Griechenland:Schrumpf-Politik

Dem neuen Deal mit Athen fehlt die Wachstumsperspektive, die das Land so dringend braucht.

Von Alexander Mühlauer

Dieses Hilfspaket ist kein Hilfspaket, es ist ein Sparpaket. Griechenland muss Ausgaben kürzen, Renten streichen und Staatsvermögen verkaufen. Viele Auflagen, die Athen zu erfüllen hat, um weitere Milliardenkredite von den Geldgebern zu bekommen, sind richtig und nötig. Nur eines schaffen sie nicht: Wirtschaftswachstum.

Was Griechenland jetzt braucht, ist kein Sparpaket, sondern ein Reformpaket, das eine klare Wachstumsperspektive aufzeigt. Mit noch mehr Sparen lassen sich die ehrgeizigen Haushaltsziele der Gläubiger nicht erreichen. Das Land braucht Strukturreformen, eine funktionierende Finanzverwaltung, eine unabhängige Steuerbehörde und eine moderne Arbeitslosenversicherung. Doch was musste Athen auf Druck der Euro-Partner als erstes machen? Die Mehrwertsteuer erhöhen. So erstickt man jedes Wachstum im Keim.

Alles hängt nun davon ab, ob in Griechenland wieder investiert wird. Doch wer tut das schon in einem Land, dessen Regierung zum Befehlsempfänger degradiert worden ist? Wer riskiert sein Geld, wenn die Grexit-Option als glaubhafte Drohung noch immer auf dem Tisch liegt? Wer vertraut einem Land, dessen Schulden nicht tragbar sind? Wer Griechenland in der Euro-Zone halten will, muss dem Land wirklich helfen - und dazu gehört auch ein Schuldenerlass. Nur so kann es endlich wieder wachsen.

© SZ vom 12.08.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: