Griechenland:Merkel und die drei Buchstaben

Die Kanzlerin braucht den IWF.

Von Alexander Mühlauer

Angela Merkel hat ein Problem mit drei Buchstaben: IWF. Geht es nach der Bundeskanzlerin, soll der Internationale Währungsfonds Griechenland weiter mit Milliardenkrediten unterstützen. Doch die Institution aus Washington wird darüber wohl erst im nächsten Jahr entscheiden. Egal wie die Verhandlungen über ein drittes griechisches Hilfspaket in dieser Woche also ausgehen werden, eines bleibt offen: die Rolle des IWF.

Nun sind es aber genau diese drei Buchstaben, an die Merkel einst die Zukunft der Griechenland-Rettung geknüpft hat. Sie war es, die den Fonds im Frühjahr 2010 zu Beginn der Krise an Bord holte, um Hilfspakete für Athen in ihrer Unionsfraktion durchsetzen zu können. Seitdem nutzt sie das Hardliner-Image des IWF für ihre innenpolitischen Zwecke. So sollte es weitergehen, doch der Währungsfonds sieht zurzeit keine ökonomische Grundlage für weitere Milliardenhilfen. In Washington ist man der Meinung, dass Athen einen Schuldenschnitt braucht. Doch das will Merkel auf keinen Fall.

Es ist also kein Wunder, dass die Deutschen immer wieder Sand ins ansonsten konstruktive Verhandlungsgetriebe mit Athen streuen. Berlin wartet auf ein Signal aus Washington: Der IWF soll die Bedingungen für ein drittes Hilfspaket mittragen. Denn tut er das nicht, müssen die Euro-Partner ihre finanziellen Probleme vorerst selbst lösen - und sich allmählich von den drei Buchstaben verabschieden.

© SZ vom 11.08.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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